Jahresrückblick - das war mein sportliches Jahr 2017

von Patrick Kolei Kommentare Jahresrückblick 2017

Wie in jedem Jahr, suchte ich mir auch für die neue Saison ein Highlight, auf welches ich mir meine sportliche Vorbereitung aufbauen konnte. Relativ schnell war klar, dass ich dem Triathlon, nach einem absolut fantastischem Jahr 2016, nochmal den Rücken kehren würde. Für mich war das einfach klar, dass ich neben meiner beruflichen Veränderung, Trailrunning und Triathlon nicht parallel konsequent durchziehen könnte. Die Anfrage von Bert - zur gemeinsamen Teilnahme beim Transalpine Run 2017 - war einfach zu verlockend, als sie absagen zu können. Nun galt es wieder, eine gute Basis für diesen Kracher im September zu legen.

Am Anfang einer Saison lässt sich immer viel planen. Man ist fit, top motiviert und freut sich auf die neuen Herausforderungen. Man öffnet den Eventkalender, schaut sich die Zeiträume an und liebäugelt eventuell bereits seit Jahren mit Wettkämpfen, an denen man schon immer mal teilnehmen wollte. Natürlich schaute ich mich diesbezüglich wieder in der Trailrunning-Szene um, denn hier konnte ich 2015 bereits viele Erfahrungen sammeln. Natürlich würde auch der Zugspitz-Ultra wieder in den Topf kommen. Dennoch verläuft ein Jahr dann meist anders, als man es sich im Dezember/Januar zusammen geschoben hat. So kam es auch in diesem Jahr …

Januar - März

 
Rodgau 50k 2017

Gute Erinnerungen hatte ich an #Rodgau 50 2016, welcher für mich damals ein perfekter Auftakt in die neue Saison bildete. Aus diesem Grund meldete ich mich auch in diesem Jahr an, um auch im Winter am Ball zu bleiben und einen Grund zu haben, auch an verschneiten Tagen die Laufschuhe zu schnüren. Leider war der Winter länger, heftiger und verschneiter, als es mir recht gewesen war. Ich versuchte alles, um dran zu bleiben und mein Training komplett durchzuziehen. Natürlich wollte ich meine Zeit vom Vorjahr (04:21 h) verbessern, auch wenn ich bereits das Gefühl hatte, dass ich nicht so gut vorbereitet war, als es für eine Verbesserung hätte nötig sein müssen.

Mein Bauchgefühl hat mich noch nie im Stich gelassen, sodass ich einen Bericht mit der Überschrift “Ultramarathon Rodgau - Alles auf eine Karte, klassisch verzockt!” verfassen muss. Es kam, wie es kommen musste. Ich war nicht bei 100% und stieg, nach der Marathondistanz und einer sicherlich sehr guten Zeit auf dieser Strecke, schlussendlich aus. Die Kraft reichte am Ende nicht für zwei weitere Runden, sodass ich diese Abschneiden nutze, um mir Gedanken über die restliche Saison zu machen und die nötigen Konsequenzen zu ziehen. Aus der heutigen Sicht, hatte auch dieser Wettkampf natürlich seine guten Seiten. Denn wer immer nur seine Ziele mit Leichtigkeit erreicht, hat keine Möglichkeit sich wirklich zu verbessern.

Am meisten ärgerte mich im Nachhinein allerdings, dass ich dieses Wochenende nicht dafür nutze, wofür es wirklich gedacht war, nämlich als Teambuilding. An diesem durfte ich die Gastfreundschaft meines TAR Teampartners Bert genießen, welcher ebenfalls in Rodgau startete. Ursprünglich wollten wir gemeinsam an den Start. Durch eine kleine Verletzung wollte er allerdings ruhig machen und hatte sich lediglich die 20-25 km Distanz vorgenommen. Ich fand andere Läufer und Läuferinnen, welchen ich mich anschließen konnte. Mein Ergebnis ist bekannt, sodass der Start in 2017 nicht wie gewünscht verlief. Bert hingegen absolvierte am Ende doch die volle Distanz und hatte keine Schmerzen!

Den geplanten AIDA Urlaub absolvierte ich trotzdem. Wer meinen Jahres ausblick in diesem Jahr gelesen hat, weiß, dass ich nun erstmal etwas Zeit brauchte um zu entspannen und mir meine Gedanken zu machen. Dieses konnte ich in der Karibik und bestem Wetter ausgiebig tun, sodass ich bereits nach meiner Rückkehr wieder positiv aus die nächsten Wochen / Monate blicken konnte.

April - Juni

 
METM Treppenmarathon 2017

Die erste Entscheidung, welche ich nach meiner Rückkehr traf, war die Absage des Paris Marathons. Ich entschied mich, direkt ins entsprechende Bergtraining zu starten und die Zeit nicht für einen Trainingsplan auf flacher Strecke zu investieren. Meine ursprüngliche Planung, dort eventuell die 3 Stunden Marke zu knacken, waren für mich zu diesem Zeitpunkt einfach nicht realistisch. Immer im Blick hatte in den Transalpine Run, nur alleine das zählte in diesem Jahr. Bereits einige Tage später war ich das erste mal auf meiner Hausstrecke Heimgarten / Herzogstand unterwegs und ich spürte, ich hatte noch viel Arbeit vor mir, um diese wahnsinnige Herausforderung wirklich überstehen zu können.

Schade war auch, dass ich Hannah und Carsten alleine nach Paris fliegen lassen musste. Auch hier denke ich heute allerdings, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Auch wenn ich den medizinischen Check bei meinem Hausarzt bereits absolviert hatte und einem Start aus gesundheitlichen Gründen nichts im Wege gestanden hätte. Die Vernunft siegte, auch wenn mir einen Start in Paris wünschte. Ich habe diesen lediglich verschoben, irgendwann werde ich mir diesen noch erfüllen.

Höhentraining, Trails, Berge und Treppen. Treppen? Ja, in gewisser Weise konnte ich hier ebenfalls die Anforderungen für die anstehenden Aufgaben trainieren. Auch wenn ich im Training für den Treppenmarathon nicht eine einzige Treppe einbaute, die Anstiege auf meinen Trainingsstrecken bereiteten mich wunderbar auf diesen irren Wettkampf vor. Am 22. April: Sächsischer Mt. Everest Treppenmarathon (METM) stand ich daher, wie geplant, mit Tim und Ralf im Team #Twitterwürfel vor diesen vielen Stufen und gab alles. Am Ende war ich sehr dankbar, dass ich diese beiden Sportler an der Seite hatte, denn wir motivierten uns und trieben uns zur Höchstleistung. Auch wenn wir in der Nacht todmüde am liebsten alles in die Ecke geworfen hätte. Den Bericht dazu findest du unter folgendem Link: 13. Sächsischer Mt. Everest Treppenmarathon – Verrückt, Verrückter, #METM!

Mein nächster Schritt wäre nun eigentlich der Zugspitz Supertrail XL gewesen. Allerdings fühlte ich mich nach dem METM wieder so gut und kraftvoll, sodass ich eine weitere Langdistanz absolvieren wollte. Diese fand ich wieder beim Rennsteig, welchen ich ebenfalls bereits schon mal erfolgreich absolvieren durfte. Am 20. Mai startete ich aus diesem Grund zusammen mit Andre auf der großen Distanz, um ordentlich Kilometer in die Beine zu kommen. Dass auch ein paar Höhenmeter zusammen kamen, war für mich nur ein Vorteil. Auch wenn wir ordentlich kämpfen mussten, wir konnten uns beide als Finisher feiern lassen. Ich bewies mir allerdings, dass ich Ultra noch in den Beinen hatte! Auch, wenn ich mich nun in der Altersklasse M40 befand.

Allerdings war es doch zu viel für diesen Moment, sodass ich am ZUT weder die XL, noch den Ultra anging und auch hier vernünftigerweise absagte. Dennoch war ich an dem Wochenende auf der Strecke, absolvierte vor allen Startern mit meinem Lauffreund Armin die Basevariante, um wenigstens im Training zu bleiben, aber nicht all zu viel Kraft zu verlieren bzw. eine Verletzung zu riskieren.

Juli - September

 

Transalpine Run 2017

Von jetzt an galt nur noch eines: Bestmögliche Vorbereitung in den letzten Wochen vor dem großen Highlight. Ich wollte es auf keinen Fall riskieren, dass ich nur durch zu viel Ehrgeiz mir alles verderben würde. Ich musste locker bleiben, aber weiterhin Trails absolvieren. Ich hatte aufgehört zu zählen, wie oft ich im Zug nach Garmisch saß, aber es war eine wunderbare Vorbereitung und meist hatte ich auch immer sehr viel Glück mit dem Wetter. Allerdings habe ich alle Wetterverhältnisse als Vorbereitung gesehen, egal ob die Sonne 35 Grad auf den Berg strahlte oder der Himmel alles ausschüttete, was möglich war. Ich sammelte Höhenmeter und fühlte mich richtig gut. Gerade im Downhill fühlte ich mich besser und besser und konnte meine Zeiten immer weiter verbessern. Es war Zeit mit meinem Bericht “Transalpine Run 2017 - Endphase der Vorbereitung und Vorschau aufs Event” eine Ausschau zu schreiben.

Wettkämpfe hatte ich ohnehin nicht mehr eingeplant, sodass ich diesen Rhythmus beibehalten konnte. Natürlich schaute ich im laufenden Jahr immer wieder auf meine sportlichen Freunde, welche weiterhin im Triathlon ihre Leistungen zeigten. Mit einem weinenden und lachendem Auge verfolgte ich alle, die auch wieder bei der Challenge Roth starteten. Bereits ein Jahr war vergangen, seitdem ich meine Premiere auf der Langdistanz feierte. Nun hatte ich ein neues Ziel, sodass ich mich immer wieder darauf fokussierte und auch im Training durch Rennradausfahrten und regenerative Schwimmeinheiten meinen kleinen Schmerz überspielte.

Ich weiß nicht mehr genau, wie ich die letzten Tage vor dem TAR verbrachte, aber ich war erstaunlich ruhig. Ich wusste, dass ich eine tolle Vorbereitung hingelegt hatte und meine Beine fit waren, um diese erstaunliche Belastung anzugehen. Dennoch verschwand ich immer mehr in meinen Tunnel, denn auch im Kopf ging ich bereits die Tage und die Strecken durch. Natürlich merkte man mir irgendwann auch die Anspannung an, denn wir wussten selber nicht genau, was auf uns zukommen würde. Hier konnte ich auch auf die Erfahrung und Unterstützung meiner Eltern bauen, welche mich bereits schon auf vielen Wettkämpfen begleiteten. Gerade mein Dad versuchte mich immer wieder gut einzustellen, doch wusste er eigentlich, was ich mir hier vorgenommen hatte?

Es war eine schöne Woche. Es war eine harte Woche. Ich versuchte die komplette Zeit meiner Leserinnen und Leser teilhaben zu lassen, auch wenn mir dieses von Tag zu Tag schwerer fiel. Unter dem Link www.team77.sportingmunich.de war mein Live-Bericht zu finden, welcher auch heute nochmal zum Nachlesen verfügbar ist. Die ersten Tagen konnten wir nach dem Lauf noch genügend Regeneration finden, fiel uns von Tag zu Tag schwerer. Auch, weil die Blessuren, welche wir nun mit uns rum schleppten, immer schlimmer wurden. Dennoch bissen wir auf die Zähne und liefen durch, bis ins Ziel. Gemeinsam. Ein unglaubliches Highlight, woran ich in den nächsten Jahren sicherlich noch sehr oft gerne zurückdenken werde.

Diese tolle Erfahrung schrieb ich auch in meinem Bericht Rückblick Transalpine Run 2017 - "Solange wir laufen, leben wir!" nieder, in dem ich auch nochmal meinen Dank an Bert und meinem ganzen Supportteam beschrieb. Jeweils ein Video aus der Sicht von Bert bzw. mir, ist dort ebenfalls zu finden. Zeigt die Freude, aber auch das Leidem am Ende. Viel Spaß dabei :-)

Keine Ahnung wie im Anfang des Jahres auf die Idee kam, aber den geplanten Berlin Marathon verschob ich natürlich auf 2018. Denn ich war froh, dass ich jetzt erstmal meine Auszeit nehmen durfte und relaxte die kommenden Tage mehr in der Sauna, als im kompletten Jahr. Meine OffSeason genoß ich in vollen Zügen, natürlich nicht ohne bereits über die nächste Saison nachzudenken. Berlin war damit schon mal gesetzt, aber waren sonst die Ideen?

Oktober - Dezember

Obligatorisch zu erwähnen, dass ich in diesem Jahr natürlich an keiner Startlinie mehr zu finden war. Meine Knochen, Muskeln und auch der Kopf brauchten das restliche Jahr eine Auszeit. Diese nahm ich mir. Der Frankfurt Marathon musste aus diesem Grund natürlich auch ohne mich stattfinden. Am Ende waren es wesentlich weniger Wettkämpfe, als eigentlich geplant. Ich versuchte es in diesem Jahr mit weniger Veranstaltungen und mehr Training. Am Ende konnte ich mir meine gesteckten Ziele erreichen, aber 100% zufrieden war ich dann irgendwie doch nicht.

Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass mir der Triathlon fehlte. Dennoch möchte ich nochmal betonen, dass die Entscheidung, wieder ins Trailrunning einzusteigen, keine schlechte war. Ich möchte die Erlebnisse mit Bert in diese Woche um keine Umstände missen, aber es schlägt eben ein Schwimmer-, Radfahrer- und Läuferherz in mir. Was würde also näher liegen, als wieder in diese wunderbare Sportart zurückzukehren. Die Option beides parallel zu machen, kommt für mich immer noch aus trainingstechnischen Gründen nicht in Frage. Für mich sind die Unterschiede einfach zu gravierend, sodass ich mich nicht voll und ganz auf das eine oder andere konzentrieren könnte. An dieser Stelle möchte ich natürlich nicht ausschließen, dass ich 2018 auf keinem Trail zu finden sein werde. Allerdings wird es vermutlich keinen offiziellen Wettkampf geben. Da es am Ende ohnehin immer anders kommt, als geplant, kann ich dieses natürlich auch nicht garantieren.

Eines kann ich nun bereits mitteilen. 2018 wird es wieder einen Ironman geben. Wann und wo, möchte ich im kommenden Jahresausblick beschreiben. Wer mich kennt weiß, dass ich hier bereits konkrete Pläne habe und auch bereits die ein oder andere Anmeldung durchgeführt habe. Berlin kann man in diese Liste bereits abhaken, auch dieser Start hat mir in diesem Jahr gefehlt. Ich freue mich jetzt schon wieder sehr darauf, richtig in die neue Saison zu starten. Momentan befinde ich mich im Grundlagentraining, welches ich meist im Wasser und auf dem Bike verbringe. Meine Laufschuhe sind derzeit etwas einsam, aber spätestens im Januar/Februar werden diese auch wieder richtig glühen.

Wieder sage ich danke, für eine grandiose und vor allem gesunde Saison 2017!

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