Transalpine Run 2017 - Sei LIVE mit uns dabei ... *Etappe 7/7: Update 09.09.2017

von Patrick Kolei Kommentare Transalpine Run 2017 - LIVE Blog.

Die Vorbereitung ist abgeschlossen, die Anreise nach Fischen im Allgäu erledigt, der Check In erfolgreich erledigt, die Tasche gepackt, das Wettkampf-Briefing überstanden, die letzte Nacht angebrochen. Jetzt geht es endlich los. Unser Traum vom Transalpine Run 2017. Ich werde (versuchen) über die komplette Zeit diesen Live-Blog für euch zu schreiben und alle unsere Erlebnisse mitzuschreiben. Bilder, Videos, Eindrück all das werden wir über die komplette Woche sammeln. Wir wissen selber nicht genau, was alles passieren wird, wie wir die einzelnen 7 Etappen überstehen und was für uns am Ende rauskommen wird. Verfolgt uns, hier im Blog und natürlich auch auf Twitter.

Anreise, Unterbringung, Check In

 
TAR 2017 - Ankunt, Unterbringung, Check In

Bereits um 12 Uhr heute Mittag, erwartet ich Bert bei mir in München. Er war bereits früh aufgebrochen. Nach einer kleinen Mahlzeit (natürlich Spaghetti Pesto), machen wir uns an die restlichen 2 Stunden Fahrzeit nach Fischen im Allgäu. Unterwegs hatten wir die meiste Zeit mit Regen zu kämpfen, den Wetterbericht hatten wir die letzten Tage bereits verfolgt. Nicht änderbar, aber gerade für die richtige Auswahl der Klamotten wichtig. Die Wetteraussichten für die restliche Woche sind aber gar nicht so schlecht, sodass wir uns wohl nur bei der ersten Etappe etwas wärmer anziehen müssen. Der Check In verlief problemlos, wie man es bereits von einigen Start beim Veranstalter Plan B gewohnt ist. Schnell, unkompliziert, so hielten wir wenig später unsere Startnummer, den Startbeutel und unsere riesige Tasche in den Händen, in welche wir unsere benötigten Laufutensilien für die nächsten 7 Tage verstauen sollten.

Dafür checkten wir erstmal kurze Zeit später im gebuchten Hotel ein, denn wir entschieden uns für das Hotelpaket und gegen die Übernachtungen in den Turnhallen. Gerade bei den angesetzten Etappen wollten wir Nachts gut schlafen, eine schöne Dusche und etwas Ruhe haben. Nachdem wir die meisten Sachen verpackt, die ersten Laufsachen für den Start rausgelegt hatten, machten wir uns auf zur Pasta Party. Obligatorisch. Musste sein, schon alleine deshalb, weil ich schon wieder mächtig Hunger hatte. Das darauf folgende Wettkampf Briefing war lang, aber notwendig. So zogen wir dieses komplett durch und lauschten auch aufmerksam der kleinen Streckenänderung für die 1. Etappe, die aufgrund des Wetters in den letzten Tagen notwendig geworden war. Nichts wildes. Die Streckenlänge erweitert sich um ca 1,5 km auf 43 km, die Höhenmeter werden um ca. 500 HM reduziert.

Jetzt wartet die letzte Nacht vor dem Start auf uns. Der Anreisetag war schon anstregend und wir hoffen auf eine erholsame Nacht. Die Aussichten für morgen sind gut, auch wenn wir am Vormittag wohl noch etwas Regen abbekommen dürften. Die Temperaturen liegen bei 2000 m wohl bei ca. 1-3 Grad Celsius. Den Tag über werden wir sicherlich den ein oder anderen Tweet über unsere Kanäle absetzen (@sportingmunich & @trailgrip). Dieser Bericht ist auch über www.team77.runningmunich.de direkt erreichbar! Viel Spaß beim Lesen!

Etappe 1/7 - Rückblick

 
TAR 2017 - Etappe 1/7

Der erste Blick aus dem Fenster machte heute Morgen nicht unbedingt Spaß. Eva, Bert und ich machten und dennoch gegen 06:30 Uhr auf zum Frühstück, denn wir wollten auf jeden Fall um 09:00 Uhr am Start zur 1. Etappe des TAR 2017 stehen. Bei strömendem Regen räumten wir das Auto ein, machten und wenige Minuten auf nach Fischen im Allgäu. Nachdem wir unsere voll gepackten Taschen abgegeben, unser Auto abgestellt hatten, trafen wir uns auch schon im Kurhaus in Fischen mit meinen Eltern. Dort war es noch warm und wir konnten uns die restliche Zeit bis zum Start dort gut vertreiben. Um kurz nach 8 Uhr, machten wir uns dennoch auf den Weg in die Startaufstellung, denn der Rucksack-Check stand noch auf dem Programm.

Wir hatten nun noch gut 20 Minuten bis zum Start. Es wollte dennoch nicht aufhören zu regnen. Wir erinnerten uns an unseren gemeinsamen Start 2015 beim Zugspitz Ultratrail, bei welchem wir ebenfalls fast das komplette Rennen im Regen rumliefen. War das etwas ein böses Omen? Nachdem die Läufermenge richtig heiß gemacht wurde, wurde auch schon runter gezählt und die Masse setzte sich in Bewegung. Mitten drin. Bert und ich. #TeamSeventySeven war nun offiziell bei der 13. Auflage des Transalpine Run gestartet. Das Adrenalin lies uns auch schnell das schlechtere Wetter vergessen, denn nun konzentrierten wir uns auf unsere Pace, unseren Rhythmus. Wir wollten in der ersten Etappe kein Risiko eingehen, kann aber auch das Höhenprofil. Bis V1, ca. 11 km war es recht flach, sodass wir hier gerade mal 300 HM absolvierten. Kein Wunder also, dass wir bereits nach 57 Minuten dort ankamen. Wir wussten allerdings beide, dass die Höhenmeter kommen würden. Dennoch ging es uns sehr gut, hatten schnell in unser Tempo gefunden und quatschen fröhlich vor uns hin.

So lief es auch bis Versorgungsstelle 2, welche wir nach ca. 19,7 km in 2 Stunden erreichten. Das lief einfach nur gut, aber auch hier wussten wir, dass jetzt die geforderten Höhenmeter kommen sollte. Und sie kamen. Allerdings erst nach einer unendlich langen Betonstraße, welche wegen wegen der Alternativroute einschlagen mussten. Mussten wir jetzt durch, war allerdings nicht so schön zu laufen. Auch wenn mittlerweile der Regen aufhörte und wir immer mal wieder helle Stellen in der Wolkendecke genießen durften. Hatten wir uns doch morgens noch über die Klamottenauswahl einen großen Kopf gemacht. War sie am Ende dann doch perfekt gewählt. Das galt auch für meine Schuhentscheidung. Ich ging auf Nummer sicher und zog meine bewährten Salomon Sense Pro 2 an, die mich auch an diesem Tag nicht enttäuschten. Nachdem wir das für den Kopf schwere Stückchen hinter uns brachten, ging es dann auch endlich mal etwas steiler zur Sache. Ich packte meine Stöcke aus, Bert entschied sich dafür, es ohne zu versuchen. Eine gute Entscheidung, für uns beide. Jeder hatte seinen persönlichen Rhythmus, dennoch blieben wir immer zusammen.

Bis zur 3. Verpflegungsstelle hatten wir nun etwas mehr Arbeit, auch wenn der Anstieg human und seltsamerweise auch recht schnell erledigt war. Schon befanden wir uns wieder in einem geraden Singletrail, dann ging es über in einen Downhill. Jetzt war ich voll in meinem Element, das war genau mein Teilstück und ich genoss es sichtlich. Ich gab nur die Pace an, wobei sich Bert im Uphill als Experte immer wieder nach vorne setze. So setzten wir einen Fuß nach dem anderen und bemerkten gar nicht, wie schnell die Zeit und die Kilometer an uns vorbei liefen. Immer wieder suchten wir zur Abwechslung auch den Kontakt zu den anderen Teams, wobei wir uns immer ein paar Tipps von routinierten Läufern holten. Bleibt locker, geht es ruhig an. Das war auch unsere Marschroute für diese erste Etappe.

Nachdem wir auch die V3 nach einer kleinen Pause schnell hinter uns gelassen hatten (34 km in 04:23), hatten wir plötzlich weniger als 10 km zu absolvieren. Eine gute Zeit, mit der wir natürlich mehr als zufrieden sein konnten. Auch wenn das restliche Stück geprägt von kleinen Downhills und auch nochmal einigen kleinen Hügeln bestand, verließen wir unseren Rhythmus nicht mehr. Bis wir Lech vor uns sahen und bereits die Musik, den Moderator und die jubelnden Zuschauer sahen. Die letzten Meter waren angebrochen und nach knapp 42 km durften wir uns mit einer Zeit von 05:29 zur erfolgreichen ersten Etappe gratulieren lassen. Meine Eltern waren natürlich sehr begeistert und empfingen und gebührend. Die anschließende Dusche, kleine Einheit auf der Blackroll und die anschließende Pasta-Party waren ein Genuss. Nun liegen wir schließlich im Bett, schreiben noch diese Zeilen und hoffen auf einen erholsamen Schlaf. Morgen geht es auf die kürzeste Etappe des Wettkampfs, aber unterschätzen werden wir sie nicht!

Hinweis: Sollten Sie sich auf einem oder mehreren meiner Bilder erkennen und gegen diese Veröffentlichung in meinem Blog sein, so nehmen Sie doch bitte Kontakt mit mir auf, damit ich diese(s) umgehend entfernen kann.

Etappe 2/7 - Ausblick

Das tägliche Briefing offenbarte das, was wir fast schon vermuteten. Auch bei der 2. Etappe des TAR 2017 wird es eine Alternativroute geben. Zu schlecht sind einfach die Witterungsverhältnisse über 2000 m. Die Bilder, welche wir auf der heutigen Besprechung gezeigt bekommen hatten, zeigten es deutlich. Schnee, Schnee und nochmals Schnee. Das ist einfach im alpinen Gebirge zu gefährlich, sodass wir nicht ganz auf diese Höhe aufsteigen dürfen. Aber auch die neu gesteckte Tour wird uns auf der 2. Etappe alles abverlangen, auch wenn sie mit mit 26 km etwas länger ist und mit knapp 200 HM weniger immer noch knapp 1900 Höhenmeter bietet. Gerade am Ende wird es einen sehr steilen Anstieg geben, welchen wir dann so oder so hinter uns bringen werden. Nach einem langen Downhill und einem weiteren kürzeren Anstieg, dürfen wir uns danach allerdings schon früh im Ziel befinden und somit eine längere Regenerationszeit für uns verbuchen. So jedenfalls der Plan. 

Allerdings werden wir uns auch auf der 2. Etappe nicht verausgaben und unseren eigenen Rhythmus gehen. Wir werden uns wieder nicht von den anderen Teams verleiten lassen schneller zu laufen, denn die schwierigen Tage kommen erst noch. Die Körner wollen wir uns daher sparen und lieben hinten raus noch etwas Kraft in den Beinen haben. Das Wetter dürfte allerdings etwas wärmer werden, denn die Sonne möchte sie mehr zeigen. Wir freuen uns drauf, haben allerdings wieder die Qual der Wahl mit den richtigen Klamotten. Gerade Morgens wird es noch sehr frisch sein. Hier dürfen wir etwas frösteln, allerdings nicht frieren. Ich bin mir allerdings sicher, dass wir auch hier wieder die richtige Wahl treffen werden und einen tollen Tag erleben. Natürlich werden wir berichten. Tagsüber ausschließlich über Twitter. Verfolgt uns und verpasst keine spannenden Bilder ;-)

Etappe 2/7 - Rückblick

 
TAR 2017 - Etappe 2/7

Wir verbrachten eine sehr ruhige Nacht, mit mehr als 8 Stunden Schlaf und viel Erholung. Etwas unruhig, sicherlich wegen der vielen Eindrücke am ersten Tag, aber doch erholsam. Mit dem Blick erhellte sich auch unsere Freude heute auf die nächste Etappe des TAR 2017 aufbrechen zu können. Der Regen war verschwunden, ein blauer Himmel war zu sehen. Noch vor dem Frühstück packten wir unsere Taschen, damit wir diese vor 07:30 Uhr an der Rezeption abstellen konnten. Das Frühstück war sehr lecker und erstaunlicherweise konnte ich auch heute wieder 2 1/2 Semmeln zu mir nehmen. Die Aufregung vor Vortag war verfolgen, jetzt kannten wir den Ablauf und wussten, das wir gut in unserem Rhythmus waren. Dennoch hatten wir heute die nächste Tour vor der Brust. Auch wenn diese mit knapp 26 km wesentlich kürzer war als gestern, die knapp 2000 HM auf dieser Distanz mussten erstmal absolviert werden.

Nachdem wir den Startbereich erreicht hatten, entschieden wir uns doch noch etwas in der Wärme zu warten. Es war extrem frisch und auch wenn wir ungefähr die gleiche Klamottenauswahl wie am Vortag trafen, wollten wir nicht kalt ins Rennen starten. So warteten wir bis 08:30 Uhr und machten uns dann auf, um in unseren Startblock B die Rucksackkontrolle durchzuführen. Durch unsere Leistung auf der 1. Etappe, konnten wir den 131. Platz in der Gesamtwertung erreichen und wurden entsprechend einsortiert. In der Master Man lagen wir nach der ersten auf dem 45. Platz. Wir wussten allerdings auch vom Briefing, dass wir am heutigen Tag keine 11 km einlaufen genießen konnten. Bereits nach 800 Meter ging es in den Singletrail, woraufhin wir uns weiter vorne in unserem Block einreihten. Bereits um 09:00 Uhr machte sich also Startblock A auf den Weg, wir waren 10 Minuten später dran. 

Wir ließen es direkt laufen, denn wir wollten bei der Verengung keinen Stau riskieren. Das klappte klasse, so hatten wir ca. 30 Läufer vor uns und konnten uns ordentlich in die Schlange zum Einstieg einreihen. Bereits wenige Minuten später zog ich meine Handschuhe aus, die ich noch am Start bitter benötigt hatte. Jetzt wurde es bereits warm, auch wenn wir noch nicht in der Sonne angekommen waren. Diese sollte allerdings kurze Zeit später auf unsere Laufstrecke erscheinen und es war ein herrlicher Anblick. Auch der Schnee war nun dichter geworden und bedeckte schließlich dann auch den Pfad. Der erste Anstieg war gut, dennoch freute ich mich schon wieder auf den Downhill, bei dem ich mich auch gestern wesentlich besser fühlte. So erreichten wir V1 nach 5,5 km in 01:20 und füllten erstmal wieder alles auf.

Anschließend gab es einen traumhaften Downhill, bei dem wir am liebsten die Kamera gar nicht mehr ausgemacht hätten. Welch ein toller Anblick! Wir sausten das Schneefeld runter und versuchten auch dabei locker zu bleiben. Wir wussten, dass wir am heutigen Tag noch einige Höhenmeter machen mussten und das ganz fiese Ding sollte uns erst noch erwarten. Immer wieder versuchten wir ein paar Bilder zu machen, wollten aber auch im Tritt bleiben. Jetzt lief es gut, auch wenn der Downhill auf der Betonstraße ein kleines Zwicken in meinem linken Schienbein auslöste. Dieses ignorierte ich erstmal, denn bereits kurze Zeit später ging es wieder leicht bergauf. Direkt dahinter befand sich auch schon V2, welche wir dann nach 13,2 km in 02:17 sicher erreichten. Jetzt konnte es also nicht mehr lange dauern, bis wir auf der Alternativstrecke den steilen Anstieg vor uns sahen.

Ich sah ihn bereits sehr früh. Denn ich konnte quasi die Anstrengung der Teilnehmer sehen, die dort bereits angekommen waren. Nun trafen wir die beste Entscheidung des Tages. Sachen aus! Wir hatten noch Jacke und Thermosachen an, die Sonne brannte jetzt aber ordentlich in den Nacken. Wir machen uns an den Anstieg und das war wir vor uns sahen, machte schon einen ordentlichen Eindruck. Kurze Zeit später brachte es Bert auf den Punkt: "Dieser Anstieg ist ein Arschloch, das sehe ich schon von hier!". Besser hätte man es nicht ausdrücken können. Dennoch, wir setzen einen Schritt nach dem anderen und bezwangen den unendlich langen Anstieg. Wir zogen uns gegenseitig hoch, das war Teamarbeit!

Als Belohnung erreichten wir V3 nach 19 km in 03:38 und innerlich hatte ich nun wieder den Downhill vor Augen. Was ich allerdings noch vor Augen hatte, war eine unglaubliche Landschaft. Immer wieder zogen wir die GoPro und auch das ein oder andere Handybild wurde gemacht. Dennoch wussten wir, dass es noch einen kleinen Hügel zu bezwingen galt, der machte mir allerdings keine Sorgen mehr. Sorgen hatte ich unterdessen bezüglich meines Schienbeins. Knapp darunter wurde der Schmerz immer schlimmer, sodass ich teilweise Probleme hatte das Tempo zu halten. Ich biss mich durch, sodass ich auch den allerletzen Downhill des Tages überlebte und nach 26,8 km in 04:44 Seite an Seite mit Bert glücklich über das nächste Etappenziel laufen durfte. Immer wieder nahmen wir das Tempo raus, wenn wir das Gefühl hatten wieder zu schnell zu sein. Wir machten an diesem Tag einen Platz gut und liegen nun auf Platz 128 in der Gesamtwertung. In der Master Men rutschen wir zwei Plätze auf den 43. nach vorne. Alles läuft nach Plan. Heute haben wir etwas länger zur Regeneration und auch das Schwimmbad im Sporthotel St. Anton könnte nachher noch ein Ziel für uns sein ... 

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Etappe 3/7 - Ausblick

Morgen wir werden wir erstmal etwas früher an den Start gehen. Bei der 3. Etappe von St. Anton nach Landeck ist bereits um 07:00 Uhr Start, sodass wir früher ins Bett müssen und natürlich auch früher aus den gemütlichen Federn aufstehen werden. Auch die Distanz wird wieder mehr, denn die offizielle Streckenbeschreibung hat 39,9 km mit 2019 HM im Anstieg und 2494 HM im Abstieg für uns vorbereitet. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Ausblicks sind mir keine Änderungen der Strecke bekannt. Wir werden nachher natürlich wieder zum täglichen Briefing gehen und dort die letzten Informationen erhalten. Was wir allerdings bereits jetzt wissen ist, dass das Wetter wieder prächtig und wir werden wieder tolle Bilder sammeln können.

Ich habe ein gutes Gefühl für die morgige Etappe, wenn der Schmerz in meinem Schienbein über Nacht etwas nachlässt, werden wir auch sicherlich wieder unser Ding durchziehen und versuchen so kraftschonend wie möglich durch diese durchzukommen. Ab der 4. Etappe wird es spannend, denn die müden Beine werden müder, schwerer und sicherlich werden dann auch die Anstiege und Abstiege nochmal mehr Konzentration und Biss erfordern. Wir werden es erleben, denn wir bleiben dran und werden uns im Team immer wieder weiter voran treiben. Unser Ziel ist noch lange nicht erreicht und wir freuen uns auf weiter großartige Unterstützung über Twitter und den anderen Channeln. Bleibt dran, wir werden natürlich weiter berichten :-)

Etappe 3/7 - Rückblick

 
TAR 2017 - Etappe 3/7

Heute Morgen klingelte bereits um 04:30 Uhr der Wecker. Denn durch den frühen Start um 07:00 Uhr, wurden unsere Taschen bereit um 06:30 Uhr abgeholt. Aus diesem Grund lagen wir gestern Abend auch früher im Bett als sonst, denn 8 Stunden Schlaf benötige ich einfach nach der Belastung des Tages. Bert zog die Nacht ins Nebenzimmer, denn meine Nase war zu und dadurch schnarchte ich etwas lauter als sonst ;-) Durch die große Suite im Sporthotel St. Anton, war das allerdings auch kein Problem und so hatten wir beide auch genug Schlaf um halbwegs fit in den neuen Start und die 3. Etappe starten zu können. Das Wetter hingegen erlitt wieder einen Rückfall, denn es schüttete und auch die Wettervorhersage für den restlichen Tag hellte unsere Stimmung zu diesem Zeitpunkt nicht auf. Gegen Mittag sollte es aufbrechen. Na, da waren wir mal gespannt wie viel trockene Klamotten wir noch am Körper hatten.

Als der Startschuss fiel, heulten meine Beine kurzzeitig auf. Wir wussten, dass wir wieder gut einen Kilometer bis zum ersten Anstieg hatten und versuchten in unserem Block wieder vorne dabei zu bleiben. Fiel uns heute allerdings etwas schwerer, denn es ging stetig bergauf und jeder Schritt war müde und schwer. Der Anstieg entpuppte sich dann allerdings nicht als Singletrail, sondern als Forststraße, wir konnten alle ganz locker angehen und die etwas schnelleren noch überholen. Wir reihten uns wieder gut ein, suchten unseren Rhythmus und gingen den ersten Hügel des Tages an. Lauf Höhenprofil sollte das bis Kilometer 5 dauern. Bert, der auf der ersten Hälfte der Etappen bisher immer besser ins Rennen kam, machte wieder das Tempo und ging voran. Sehr gut für mich, der den Kopf runternehmen konnte und nur seinen Waden folgen musste. So zog die Karawane, wir mitten drin, wieder Richtung Gipfel.

Als meine GPS Uhr die 7 km Marke überschritt, war immer noch nichts von einer Verpflegungsstation zu sehen und ich hatte wirklich Probleme in meinen Schritt zu kommen. Die Schmerzen in meinem linken Bein wurden schlimmer, nun auch im Uphill. Das setzte mir auch gerade mental ordentlich zu, denn ich wusste einfach nicht, inwiefern sich das auf den langen Downhill Passagen auswirken würde. Könnte ich da nicht ordentlich runter, so würden wir hier wohl eine Menge Zeit verlieren. An diese Stelle muss ich einfach nochmal betonen, wie froh und glücklich ich darüber bin, Bert als Teampartner bekommen zu haben. Er wählt immer das richtige Tempo, achtet auf das Team und wir haben in vielen Belangen einfach genau den selben Rhythmus. An den Versorgungsstellen sind wir gleichzeitig fertig, die Toilettenpausen sind meist genau aufeinander abgestimmt und das Anreichen von Dingen aus dem Rucksack funktioniert perfekt. Danke Bert, das ist ein traumhafter Zusammenhalt!

Als 14,3 km absolviert waren, standen wir auch endlich an der V1. Etwas spät für unseren Geschmack, aber was sollten wir machen. Wir versorgten uns wie gewohnt und machten und kurze Zeit später auch wieder weiter. Wir hatten bereits 02:30 Stunden in den Beinen und ich hatte mein Loch langsam überwunden. Nach einer Tablette wurden die Schmerzen weniger und jetzt konnte ich auch den wirklich sehr heftigen Downhill gut angehen. Matsch, Matsch, sehr viel Matsch. Anders kann man diesen ersten Weg nach untern nicht beschreiben. Ich weiß nicht genau wie viele sich dort einen dreckigen Arsch geholt haben, nach 15 habe ich aufgehört zu zählen. Mit meiner Schuhwahl, Salomon Sense Pro 2, war ich wieder mehr als zufrieden. Natürlich rutschte auch ich und stand dabei manchmal fast bis zu den Knie im Schlamm. Kein Vergleich aber zu gestern, wo mir der Schuh nicht sonderlich gut am Fuß gefiel. Wir mussten dann bis Kilometer 26,6 warten, bis wir endlich endlich V2 erreichten. Nach 05:15 Stunden waren die Standorte der Versorgung heute nicht gut gewählt, denn einer sollte auf den letzten Metern vor dem Ziel ja auch noch kommen.

Jetzt stand aber erst mal der lange lange Downhill an, den ich mit vollen Kräften durchziehen konnte und auch meine Position als treibender Läufer wieder nachgehen konnte. Ich versuchte für uns immer den optimalen Weg zufinden und den größten Löchern und Matschlöchern aus dem Weg zu gehen. Das war der schönste Teil der heutigen Etappe und machte mir jetzt auch richtig Spaß. Ich war im Rennen und die Schmerzen in meinem Schienbein waren vergessen. Ich änderte immer mal wieder meinen Laufstil, sodass ich mich nicht an eine Position gewöhnen konnte. Das wollte ich auf jeden Fall bis zum Ende durchziehen. Das tat ich auch, sodass wir unser Ziel nach 44,5 km in 06:55 Stunden erfolgreich erreichten. Gerade die letzten Kilometer liefen für uns super, sodass wir uns aktuell in der Men auf Platz 42 und Overall auf Platz 130. festgesetzt haben. Das kann morgen bereits ganz anders aussehen, denn es wartet uns die Königsetappe ...

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Etappe 4/7 - Ausblick

Keine Frage, jetzt fängt der Transalpine Run 2017 erst richtig an. Die 4. Etappe steht auf dem Programm und diese hat es wirklich in sich. Ein richtiges Brett, wie wir es gerne nennen. Die original Streckenbeschreibung sieht folgendes vor: 46,5 km, 2930 HM im Aufstieg, 1911 HM im Abstieg und der höchste Punkt befindet sich auf 2787 m. Auch dieses Ausblick wird geschrieben, bevor wir beim täglichen Streckenbriefing waren. Bei der Höhe kann es natürlich wieder gut sein, dass es eine Alternativstrecke gibt und wir wegen des Schnees nicht komplett rauf dürfen. Ob wir deswegen traurig sind? Natürlich. Wenn wir schon mal hier sein, dann wollen wir auch alles absolvieren. Auch wenn die Beine hier sicherlich eine andere Antwort geben würden. So oder so, es wird heftig, anstregend und wir wollen sie meistern. Nach der Etappe von heute, bin ich allerdings sehr zuversichtlich. Wir werden es angehen, egal was kommt und wir entschieden wird. Denn eines sollte klar sein: Die Sicherheit geht vor!

Natürlich möchte ich auch an dieser Stelle mal die Organistation des kompletten TAR Teams loben. Auf der Strecke bekommen wir viel Motivation, die Verpflegung auf der Strecke ist grandios (wenn diese nicht zu weit auseinander liegen) und alle sind stets gut drauf und sehr sehr freundlich + hilfsbereit. Das wird sicherlich auch morgen der Fall sein. Für uns wird es in diesem Rhythmus weiter gehen, denn wir wollen auch bei dieser Etappe noch unsere Kräfte zusammen halten und nicht völlig erledigt in die letzten drei gehen. Nach dem Schmerz im Schienbein bin ich sowieso komplett auf dem Status: Ankommen! Ob und wie uns das morgen gelingen wird, wird man hier sicherlich wieder nachlesen können ...

Etappe 4/7 - Rückblick

 
TAR 2017 - Etappe 4/7

Als der Wecker heute Morgen um 04:30 Uhr klingelte, war ich gefühlt schon seit 2 Stunden wach. Als ich die Augen öffnete, sah ich, dass auch Bert bereits auf den Beinen war. Wir hatten beide keine gute Nacht und haben sehr unruhig geschlafen. Viel haben wir zu verarbeiten, was wir hier in den letzten Tagen beim TAR 2017 bereits erleben durften. Tolle Bilder, herrliche Landschaften, harte Etappen und immer wieder ein Zieleinlauf der Emotionen. Der nächste Blick ging Richtung Schienbein. Was ich gestern Abend bereits abzeichnete, wurde heute Morgen Realität. Rot, leicht angeschwollen und schmerzhaft. Wir machten uns natürlich trotzdem fertig und marschierten erstmal zum Frühstück. Auch wenn das Hotel nicht sonderlich gut war, das Frühstück überraschte uns dann tatsächlich.

Nachdem wir anschließend unsere Taschen gepackt hatte, saßen wir auch schon im Shuttle auf dem Weg zum Start. Ein kurzer Besuch im Medical Center, ein Blick auf mein Schienbein und die nüchterne Diagnose: "Na, das wird jetzt sicherlich nicht mehr besser. Alles was sie jetzt brauchen, wäre Ruhe!". Sehr witzig. Habe ich nicht, heute wartet die Königsetappe auf uns. 47 km mit knapp 3000 Höhenmeter. Wie sollte ich denn jetzt meinem Bein Ruhe gönnen? Als ich um 20 vor 7 Uhr im Startblock stand, war ich entsprechend geknickt. Was würde heute passieren? Könnte ich die Etappe überhaupt abschließen? Ein kurzes Gespräch mit meinem Dad, meinem Mentalcoach. "Du musst heute deine mentale Stärke ausspielen, ihr müsst wieder als Team funktionieren!". Das klang für mich in diesem Moment so surreal. Durch meine mentale Stärke würde ich die Schwellung in meinem Bein auch nicht lindern können. Dennoch dachte ich während dem Rennens oft an diesen Satz und drückte gedanklich so die schlechten Gedanken weg und glaubte an mich. 

Noch in Gedanken, hörte ich wieder die Musik "Highway to Hell", wie passend heute. 3, 2, 1 und schon setzte sich die ganze Trailrunning-Schar wieder in Bewegung. Wir wussten, dass wir heute wieder knapp 5 km zum "einlaufen" hatten, denn erst dann sollte es in den ersten Anstieg des Tages gehen. Es lief nicht. Ich hatte schmerzen und ich bat Bert, einen Schritt rauszunehmen. Wir wurden durch einige Teams einkassiert und ich machte mir Gedanken. Als es in den Anstieg ging, wusste ich, dass jetzt das Bein andere Belastung ausgesetzt war und es wurde besser. Kurze Zeit später ging es in den Singletrail und Bert als Uphill Spezialist ging wieder voran. Ich wusste von der gestrigen Etappe, ich musste wieder in mein Rennen finden und ich würde es auch heue wieder schaffen, wenn ich mich nicht selber unter Druck setzen würde.

In mitten einer großen Karawane setzten wir wieder einen Fuß nach dem anderen auf die Boden. Es war still. Niemand redete. Ab und zu hörte man einen Stock, welcher auf einen Stein krachte oder daran entlang glitt. Keine Unterhaltungen, keine Gesänge, wie wir sie gestern noch erlebt haben. Es war eine seltsame Stimmung. Auch die Natur war ruhig. Keine Vögel, nichts. Bis auf einmal eine knatternde Motocross Maschine sich hinter uns den Trail hoch grub. An uns vorbei und uns dabei den halben Waldboden ins Gesicht schmetterte. Kurz danach, stillstand. Ein großer Baum war quer über den Pfad verteilt, wir konnten drüber, der Motocross Fahrer nicht. So dachten wir jedenfalls. Er setzte an und wollte rechts in einem noch steileren Stück dran vorbei. Ging natürlich in die Hose, hätte ich ihm auch vorher bereits sagen können. Mittlerweile hatten wir dann den kompletten Waldboden in Gesicht, was wir ihm auch alle lautstark mitteilten. Wir huschten vorbei. Welch unnötige Aktion, wie gefährlich, zumal wir ihn wenig später im Ort wieder sahen und er wohl einfach die normale Straße nahm.

Wir waren wieder konzentriert, denn der Anstieg war heftig. Wir hatten auf ca. 9 km 1500 Höhenmeter zu absolvieren. Was für ein Brett direkt am Anfang dieser langen langen Tour! Bert voran, ich hinter her. Ich versuchte dran zu bleiben, gelang mir nicht immer. Musste auch nicht, denn wir wussten, das meine Stärke im Downhill liegt und ich uns dort wieder antreiben würde. V1 war nach knapp 13,8 km und einer gefühlten Ewigkeit erreicht. Weit vor der CutOff Zeit. Das stimmte uns positiv, denn jetzt durften wieder etwas Downhill bzw. gerade Teilabschnitte laufen. Kurz vorher zog ich mir noch eine Tablette rein und das wirkte Wunder. Ich konnte wieder eine gute Pace angehen und relativ schmerzfreie Schritte setzten. Das war jetzt wichtig, denn die Strecke war schwer, nass und technisch anspruchsvoll. So merkten wir auch den Wetterumschwung, denn immer weiter trieb es uns weiter. Weiter Richtung Schnee!

Die Versorgungsstelle V2 war bitter nötig. Wir waren beide komplett leer mit dem Wasser und sehnten uns nach etwas zu Essen. In den letzten Stunden hatten wir wieder einige Höhenmeter hinter uns gebracht. Immer im Rhythmus, welchen Bert und vorgab. Ging es bergab, setzte ich mich nach vorne und so konnten wir immer wieder unsere Krafteinteilungen abwechselnd einsetzen. Machte richtig Spaß, sodass wir auch heute wieder tolle Bilder und Videosequenzen aufnehmen konnten. Nach 26,4 km in 05:10 Stunden konnten wir endlich auffüllen. Es war allerdings bitter kalt und der Schnee war nun teilweise auf der Strecke angekommen. Wir waren aber noch nicht oben, denn der höchste Punkt lag heute bei ca. 2700 Hm. Uns fehlten also noch knapp 600 m, was nach dem bisherigen Anstieg fast unmöglich für mich klang. Wir schafften es dennoch und waren überglücklich, als uns Felix als Support begleitete. Das war eine tolle Abwechslung, denn so konnten wir einfach auch mal andere Gespräche führen, eine willkommene Abwechslung. Er machte zwischendurch immer mal wieder Bilder und Videos, wir sagen vielen vielen Dank!

Er war auch noch dabei, als wir weitere 8 km später die V3 erreichten. Jetzt ging alles sehr schnell, denn die Pfade wurden wieder besser und das Tempo erhöht. Ganz gemütlich füllten wir wieder alles auf, um uns wenige Minuten später direkt wieder auf die restlichen 8 km zu machen. Ich konnte es kaum glauben, denn das fühlte sich jetzt schon sehr erleichternd an. Felix lief noch eine Weile mit, bevor er sich im nächsten Ort verabschiedete. Wir hatten noch 4 km vor uns, die es noch mal richtig in sich hatten. Hoch, runter, hoch, runter. Gefühlt hörte es nicht mehr auf, bis wir endlich Samnaun sahen und das Zeil schon fast riechen konnten. Meine Eltern empfingen uns wieder mit großem Jubel! Welch ein unfassbar geiler Support! Wir waren fertig, wir waren glücklich, wir waren im Ziel. Wir hatten es tatsächlich geschafft. Das in einer Zeit von 08:09:38, was ich Morgens noch für absolut utopisch hielt. Somit schieben wir uns in der Altersklasse "Men" auf den 32. Platz. In der Gesamtwertung sogar auf den 103. Platz. Mein Schienbein fragen wir heute allerdings besser nicht, was er von dieser Etappe gehalten hat und verschweigen auch besser, das es noch drei weitere gibt ;-)

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Etappe 5/7 - Ausblick

Trotz aller Euphorie, welcher wir heute wieder auf der Etappe und besonders im Zieleinlauf erleben durften, darf man eines nicht vergessen: Wir haben noch 3 weitere Etappen vor uns. Auch wenn wir uns heute auf der Königsetappe hervorragend geschlagen haben und eine tolle Zeit erlaufen haben, wir müssen konzentriert und vor allem auch locker bleiben. In den nächsten Tagen wird sich noch einiges tun, einige werden vermutlich noch ausscheiden oder eventuell die CutOff Zeiten nicht schaffen. Wir wollten nicht unter diesen sein! Wir erholen uns gut, wir hoffen wir schlafen heute Nacht wieder besser und mein Schienbein wird mit allen erdenklichen Mitteln präpariert. Wir bleiben dran und solange ich einen Fuß auf den Boden setzen kann, werde ich dran bleiben.

Morgen erwartet uns also die 5. Etappe beim TAR 2017. Hier sind es laut Streckenplan wieder 39 Kilometer, mit 2227 Hm im Anstieg und satten 2847 Hm im Abstieg. Auch der höchste Punkt liegt ähnlich wie heute bei 2730 m. Gott sei Dank dürfen wir wieder etwas "länger" schlafen, denn der Start ist um 08:00 Uhr. Ziel Zeitschuss ist dieses Mal um 17:30 Uhr, da wollen wir natürlich drunter bleiben, um auch weiterhin im Wettkampf dabei sein zu können. Es geht also wieder ordentlich zur Sache und wie immer, werden wir unser Bestes geben und euch hier informieren, wie es gelaufen ist!

Etappe 5/7 - Rückblick

 
TAR 2017 - Etappe 5/7

An Schlaf ist jetzt kaum noch zu denken. Bert und ich haben in den letzten Tagen einfach so viel erlebt, was jetzt im Kopf verarbeitet werden muss. Ich merke, wie er sich ebenfalls 2 Stunden vor dem Weckerklingeln von rechts nach links dreht und versucht noch einige Minuten Schlaf zu finden. Die Beine sind müde, schwer und wollen einfach mal liegen bleiben. Wir auch. Allerdings gibt es keinen Ruhetag, und so sitzen wir auch heute Morgen um 06:30 Uhr beim Frühstück und versuchen rein zu bekommen, was eben rein geht. Sehr wichtig für uns, denn den ganzen Tag wird es wieder nur Riegel und Gels geben, das schlägt jedem irgendwann mal auf den Magen. Wir kommen aber bisher mit unsere Verpflegung sehr gut zurecht und jeder hat mittlerweile seine Lieblingszutaten gefunden, welcher er sich beim Versorungsstand holt. 

Die letzten Vorbereitungen sind abgeschlossen und auch wenn wir in den letzten Tagen eine Art Routine für jeden Handgriff entwickelt haben, heute Morgen gelingt mir nichts. Ständig muss ich die Handgriffe zweimal machen, lasse alles liegen, irgendwo klemmt es oder es ist irgendwas anderes. Erstaunlicherweise, stehen wir dennoch pünktlich um 07:40 Uhr in der Startaufstellung im Block B und haben nun wieder genug Zeit, um uns auch mental auf den heutigen Tag vorzubereiten. Nach der Königsetappe am gestrigen Tag, ist der Körper mehr angeschlagener den je. Ich fühle mich müde und habe das Gefühl, dass es heute länger als gewöhnlich dauern wird, bis wir unseren Rhythmus gefunden haben und ich mich auf das Rennen konzentrieren kann. Auch wenn ich die Nacht mein Bein weiter gekühlt und mit Quark versucht habe die Entzündung ist geblieben und der Schmerzpunkt der selbe. Es würde mich behindern, allerdings nicht darin hindern heute diese Etappe anzugehen.

Der Start erfolgt in mitten einer wunderschönen Natur und wir machen fleißig unsere Bilder. Heute wartet eine der schönsten Etappen auf uns, dass wurde uns jedenfalls von mehreren Seiten berichtet, weil diese Tour bereits gemacht haben. Ich denke unterdessen nur über die 2200 Hm nach, welche wir heute wieder absolvieren sollen. Auch die knapp 2800 Hm Downhill werden sicherlich kein Spaziergang, denn gerade die Oberschenkel schreien schon jetzt vor Freude. Nichtsdestotrotz setzt sich die Masse pünktlich um 08:00 Uhr in Bewegung, um die ersten 5,5 km Anstieg zur V1 zu meistern. In den Gesichtern ist nun die Belastung der letzten 4 Tage deutlich zu sehen, dennoch sind die meisten wieder in die Laufschuhe geschlüpft und werden auch heute versuchen die Etappe zu schaffen. Es geht direkt in die vollen, auch wenn der Anstieg über eine Forststraße nach oben führt, fühlen sich meine Beine an wie mit zusätzlichem Blei versehen. Mindestens 25 kg pro Bein mehr. Bert vorneweg, ich hinterher. Als wir nach 01:04 Stunden die Verpflegung erreichen, scheint bereits die Sonne und die fantastische Landschaft, welche uns heute auf der kompletten Etappe begleiten wird, ist schon zu erahnen. 

Dennoch war das nur der Anfang. Denn bis zur V2 wird es jetzt richtig dreckig. Das galt teilweise auch für den Pfad, welcher heute aber zum Vergleich der Tage sehr trocken und gut zu laufen war. Dreckig war eher der folgende Downhill und ein weitere heftiger Anstieg. Wir versuchten dran zu bleiben, dennoch hatte ich das Gefühl, dass Bert heute wieder der fittere von uns beiden ist. Jedenfalls wieder am Anfang der Etappe. Ich tat mich ungewöhnlich schwer und konnte auh im Downhill kaum unterstützen. Bert war die meiste Zeit vorne und versuchte mich immer und immer wieder motivierend zu ziehen. Ich blieb dran und versuchte mich mental darauf zu konzentrieren, dass ich die letzten Tage ab ca. KM 20 wieder besser zurecht kam. Als wir nach 03:30 Stunden und 19,5 km die V2 erreichten, war ich allerdings immer noch weit von meinem Rhythmus entfernt. Der Downhill war technisch sehr schwierig und wir versuchten einfach weiter zu kommen. Nur diese wahnsinnig schöne Aussichten zwischen drin, hellte unsere Laune immer wieder auf und schenkte und Kraft für die zweite Hälfte.

Nach einem kurzen Downhillstückchen, ging es schon wieder in den Anstieg. Ich fragte mich unterdessen, ob ich mich gestern verlesen hatte, als es hieß, es würde heute mehr bergab gehen. Als ich die Karawane vor mir sah, wie sie sich innerhalb dieser mächtigen Felsen nach oben quälte, versetzte mir das nochmal einen tiefen Schlag in die Magengegend. Welche Alternative hast du? Mein Blick ging kurzfristig zur Seilbahn. Dann besinnte ich mich allerdings schnell wieder, schaute auf die Waden meines Team Kapitäns und stapfte weiter. Wenn mich ein Anstieg in den letzten Tagen so richtig fertig gemacht hat, dann dieser. Wir hatten noch ca 700 Hm vor uns, und die sahen wir auch. Die komplette Länge. Ca. 5 Kilometer in die Ferne. Ganz fieses Ding. Nach langen Schritten den Berg hoch, erreichten wir den höchsten Punkt und wurden dort wieder von einem grandiosen Plan B Team Support einlage empfangen. Welch eine Erleichterung. Der Ausblick entschädigte für alles, denn jetzt sollte es erstmal lange lange lange nach unten gehen.

Über teilweise schwere Passagen machten wir uns an den Abstieg. Die Muskeln mussten sich allerdings erst wieder an die geänderte Belastung gewöhnen und die Müdigkeit in den Beinen tat das restliche. Schwer, sehr schwer und so konnten wir hier kaum Druck aufbauen und an eine ordentliche Pace war nicht zu denken. Dennoch genossen wir jeden einzelnen Meter, denn dieser Anblick war unvergleichlich. Man hatte uns nicht belogen. Bisher natürlich landschaftlich die schönste Gegend, auch wenn wir wegen des Wetters die anderen Etappen nicht schlechter machen wollen, wie sie dann eventuel auch waren. Als wir nach 33 km in 06:17 Stunden V3 erreichten, hatten wir das Traumwetter schlechthin. Ich war unterdessen wieder im Rennen und konnte Bert nun auch endlich wieder entlasten und auch die Führung bei den Downhills übernehmen. Verantwortlich für das Tempo, den gewählten Pfad und die richtigen Entscheidungen bei Abzweigungen. Sicherlich für ihn nun auch wieder ein besseres Gefühl. 

Die letzten Meter verschwammen. Voll gepumpt mit Adrenalin hatten wir nun nur noch ca. 8 km vor uns und die hatten es nochmal richtig in sich. Ich hatte das Gefühl meine Oberschenkelmuskulatur würde jeden Moment explodieren und schrie förmlich, ich solle sie doch jetzt bitte nicht weiter belasten. Auch hier wieder keine Alternative in Sicht. Wir mussten und die Schotter und teilweise Betonstraße bis runter durchquälen. Nach 39,5 km in 07:09 Stunden dann endlich endlich die Erlösung. Über eine große Brücke, hinein ins Ziel. Empfangen von unserem grandiosen Supportteam: Meinen Eltern und nun auch als Überraschung meine Freundin Eva. Sie reiste gestern Abend plötzlich an und erlebte am heutigen Tag meinen ersten Zieleinlauf. Sicherlich nicht mein elegantester, aber sicherlich einer der noch lange in Erinnerung bleiben wird. Denn was wir heute wieder zusammen geleistet haben, war unbeschreiblich. Wir sind nah dran ... 

 

Hinweis: Sollten Sie sich auf einem oder mehreren meiner Bilder erkennen und gegen diese Veröffentlichung in meinem Blog sein, so nehmen Sie doch bitte Kontakt mit mir auf, damit ich diese(s) umgehend entfernen kann.

Etappe 6/7 - Ausblick

Wird das jetzt leichter? Bleibt es schwer? Wie ist die nächste Etappe? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Natürlich habe ich mir die Beschreibung angesehen und dabei folgende Werte gesehen: 44,1 km, 1692 Hm im Aufstieg, 1974 Hm im Abstieg und der höchste Punkt liegt bei 2359 m. Das erste was mir ins Auge fällt, es sind wieder über 40 Kilometer. Dann vergleicht man wieder die Höhenmeter auf dieser Distanz und ist erstmal erleichtert. Das kann so wild mit den Anstiegen ja nicht werden. Ich bin allerdings vorsichtig geworden, denn die Höhenprofile in den letzten Tagen sahen meist nicht so wild aus. Hängt man dann allerdings wieder mal in einem (Arschloch) Anstieg, dann weiß man was vor einem liegt. Egal wie die Vorhersage auch immer lautet, wir werden uns das ganz genau anschauen und zwar vor Ort ...

Derzeit weiß ich allerdings noch nicht, mit welcher Kraft ich das noch realisieren soll. Es fühlt sich an, als wäre jede Zelle meines Körpers leer und ausgelaugt. Ich bin mir allerdings sicher, dass es irgendwo noch eine gibt, in der noch etwas Saft steckt, die letzten Reserven sozusagen. Diese haben wir uns für die letzten beiden Etappen aufgespart und ich werde sie finden. Ich werde sie ganz sicherlich finden und ausquetschen. Wir gehen es an, wir wollen es schaffen und wir werden davon berichten. Bleibt dran ...

Etappe 6/7 - Rückblick

 
TAR 2017 - Etappe 6/7

Ich habe keine Ahnung mehr, ob ich in dieser Nacht gut, überhaupt oder gar schlecht geschlafen habe. Wir lagen wieder früh im Bett, kühlten unsere Beine und mit Quark versuchte ich wieder etwas die Entzündung aus dem Bein zu ziehen. Ich versuchte nun alles, um am nächsten Tag am Start stehen zu können. Wenigstens loslaufen und schauen was geht. Mittlerweile war mein Ziel von Etappe zu Etappe zu denken dem einzig großen Ziel gewichen: Ankommen! Die Schmerzen im Bein konnte ich mittlerweile nicht mehr ignorieren, sodass ich auch Morgens noch kühlte und mich irgendwie zum Frühstück schleppte. Wenigstens klappte die Nahrungsaufnahme noch reibungslos, denn wir hatten beide Appetit und konnten hier also schon mal eine ordentliche Versorgung vor dem Start garantieren. 

Als wir uns auf den Weg zum Start machten, was es für mich einfach unvorstellbar heute diese lange Etappe meistern zu können. Dabei ärgerte mich am meisten, dass meine Oberschenkel und Waden eigentlich noch recht locker und schmerzfrei waren und ich hier am ehesten das Gefühl hatte weiter machen zu können. Die Blackroll und die abendliche Regeneration hatten wir von der ersten Etappe wunderbar durchgezogen, das half uns nun enorm. Dennoch wusste ich einfach nicht, was beim nächsten oder übernächsten Schritt passieren würde. Ich entschloss mich dazu, mich nochmal zur Physio zu begeben und mich tapen zu lassen. Bei jeder Berührung meines Schienbeins zuckte ich zusammen, die Kommentare die ich dafür vom behandelten Kerl erntete, kann und möchte ich an dieser Stelle nicht wiedergeben. Ich hatte meine Entscheidung getroffen, ich würde weitermachen und solange ich einen Schritt setzen konnte, würde ich das tun.

Die Kulisse an diesem Morgen war wieder traumhaft und so versuchte ich mich etwas abzulenken, genoss die Aussicht, quatsche etwas mit meinem Supportteam und ging im Kopf nochmals die Strecke durch. Lange würde es heute gehen, das war uns natürlich klar. Aber wir konnten die Höhenmeter und die Auswirkungen auf unseren Körper einfach nicht mehr einschätzen. Bert freute sich vor allem auf die Schlucht, die wir heute erklimmen würden. Ich hoffte unterdessen nur, dass mich auch während des Rennens das Adrenaline und die Freude über die Natur weitertreiben würden. Die ersten Schritte waren aber sicherlich nicht einfacher als in den letzten Tagen. Wir versuchten wieder in den Tritt zu kommen, so gut es eben ging. Bei Bert hatte ich das Gefühl, als würde er ewig so weiter machen können. Ich glaube aber, dass er auch in diesen Momenten schwer zu kämpfen hatte und hoffte, dass seine Schmerzen sich nicht auch noch verschlimmern würden. Auch er hatte mittlerweile das rechte Bein mit Tape präpariert und wir gaben wirklich alles um uns gegenseitig weiter Mut zu machen.

Ich erinnere mich nicht mehr an die ersten Meter, denn ich achtete nur auf mein Bein und alle möglichen Gedanken schossen mir durch den Kopf: "Wie sollst du das schaffen?", "Du hast keine 5 km und bist schon völlig am Ende", "Wäre es nicht besser jetzt auszusteigen?". Klar, der Schweinehund ist in dieser Situation nicht dein bester Freund und versucht alles, damit zu stehen bleibst und das Handtuch wirfst. Nicht mit mir. Solange wir Laufen, leben wir! Die Worte meines Dads fielen mir wieder ein "Jetzt kommt es auf deine mentale Stärke an". Ich sehe bildlich meine Mutter und Eva an der Strecke stehen, die lächeln mir zu und ich weiß, beide möchten mich noch zwei mal im Ziel bejubeln. Ich laufe weiter. Gott sei dank geht es flach, gerade und nur mit kleinen Steigungen los und schnell ist ein gewisser Rhythmus erkennbar, wenn man diesen jetzt noch so nennen darf.

Bis V1 ist es schwer, aber wir kommen gut an und sind wieder weit weg von der Cut Off Zeit. Wir sind erstmal erleichtert, verpflegen uns gut und machten uns nach ein paar Minuten direkt weiter. Jetzt, das wussten wir genau von der gestrigen Besprechung, wird es steiler. Bert meinte in diesen Momenten immer, dass es uns leichter fallen würde, weil in den Anstiegen die Belastung des Schienbeins nicht so extrem wäre. Stimmte. Bis zu einem gewissen Punkt. Bitter nur, dass ich mir gerade für die Downhills die Kräfte sparen und dann meine Stärke in diesen ausspielen wollte. Es kam anders und damit musste ich jetzt umgehen, denn ändern konnte ich es sowieso nicht. An diesem Tag konnte ich allerdings auch keinen Tweet mehr rausschicken, mir fehlte sogar dafür die Kraft und ehrlich gesagt auch die Lust. Es gab wichtigeres: Laufen!

Bis zur V2 und V3 hatte ich eigentlich nur einen Gedanken. Die Länge und die Zeit, die wir heute wieder unterwegs sein würden. Immer wieder lenkte ich mich mit kleinen Videos ab, die ich von dieser herrlichen Natur machen durfte. Die Aussichten von diesen beeindruckenden Bergen, Wiesen und alles drum herum war einfach herrlich. Immer wieder schenkte uns das auch Kraft, denn wir durften bei diesem Erlebnis dabei sein und die negativen Gedanken wurden verbannt. Jedenfalls bis zum nächsten Kilometer oder einem Schritt mit einem stechendem Schmerz. So liefen wir durch den Tag, auf und ab, wie bereits die Tage zuvor. Immer wieder dachte ich auch an die Leute zu Hause, welche ich heute nicht mit Infos versorgen konnte. Das übernahm Bert, der wenigstens kleine Lebenszeichen von uns sendete.

Immer wieder sagte ich mir "6. Etappe, das muss dich doch beflügeln", doch der Kraftverlust war nun enorm. Wieder waren wir über 7 Stunden unterwegs gewesen. Als ich das Ziel der heutigen Etappe sah, wurde ich trotzdem gepusht, aber auf einen Endspurt verzichteten wir auch heute. Erleichterung? Gewissermaßen schon, denn nun durfte ich mich wieder einen Moment setzen, die Beine ausschütteln und mich mental bereits auf die letzte Etappe einschwören. Es kam für mich einfach nicht in Frage, an dieser Stelle übers Aufgeben nachzudenken. Ich war mir sicher, auch am nächsten Tag den Versuch zu unternehmen, die Etappe zu schaffen. Der restliche Tag war allerdings schwer, denn ich hatte nicht das Gefühl mich noch regenerieren zu können. Bei der Pizza am Abend war ich so müde, dass ich kurze Zeit später ohne einen Bericht aufs Bett plumpste und bis zum nächsten Morgen nicht mehr aufwachen sollte ...

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Etappe 7/7 - Ausblick

Die letzte Etappe! Alleine der Gedanke sollte doch beflügeln, dachte ich jedenfalls noch vor dem TAR. Was könnte schon so schlimm sein, dass man sich nicht auf den letzten Schritt bis zum ganz großen Finale freut? Die körperliche und mentale Belastung war in den letzten Tagen aber enorm hoch, sodass ich nicht genau wusste, was eben auf dieser letzten Etappe noch so alles passieren würde. Eines wusste ich, das sagten uns auch nicht nackten Zahlen, es wurde nochmal richtig steil und heftig. Mit knapp 31 km und den damit verbundenen knapp 2600 Höhenmetern wussten wir, es wird kein lockeres auslaufen. Kein Schaulaufen. Wir mussten uns nochmal richtig konzentrieren, alles geben, um den Traum wirklich zu erfüllen. 

Dennoch war er zum greifen nah und niemand, das sag man auch die letzten Tage in der Startaufstellung, wollte sich das jetzt noch nehmen lassen. Alle hatten ihre Probleme, sicherlich auch die Jungs und Mädels mit den Leader Shirts in der ersten Reihe. Aber wir hatten uns darauf eingelassen und wir wollten es zu Ende bringen. Laufend. Sicherlich könnte auch die Cut Off Zeit für das ein oder andere Team wichtig werden, damit wollten wir uns allerdings nicht beschäftigen. Ich tat es trotzdem, denn ich wollte hier kein Risiko eingehen. Nur 2 Versorgungsstellen, Vorverlegung der Startzeit wegen des Wetters und die Ankündigung, die Zeiten extrem genau zu nehmen. Wir durften uns nun nicht hängen lassen und man merke innerlich, dass das auch nochmal Kraft gab.

Etappe 7/7 - Rückblick

 
TAR 2017 - Etappe 7/7

Um es mit den Worten meiner Mum zu sagen: "Ich sah verdammt schlecht aus.". Und doch stand ich hier. Wieder in der Startaufstellung, die sich in den letzten Tagen merklich verkleinert hatte. Über 40% Ausfallquote der Teams sprach Bände, wir waren allerdings noch dabei. Auch wenn man in den letzten Tagen immer mal wieder aufs Ranking in der AK und Gesamtwertung schaute, die Zeiten waren bei mir vorbei. Heute ging es um alles, die letzte Etappe, ankommen und finishen. Mein Supportteam stand auch an diesem Morgen an meiner Seite, versuchte mich mit Worten auf den Tag einzustimmen. Ich versuchte ihnen Zuversicht zu geben, dass ich das heute durchziehen würde. Doch 100% selber konnte ich das auch nicht mehr so richtig glauben.

Da standen wir nun also, ein paar Minuten vor dem Start. Aufs tapen hatten wir heute verzichtet, bringt nichts mehr. Ich lies einige Momente der letzten Tage durch den Kopf gehen und realisierte dann, du hast es bis hierhin geschafft. Also reis dich zusammen, denk positiv und zieh es jetzt verdammt nochmal durch. Dafür sind wir hier, dafür hatten wir trainiert. Die Masse setzte sich in Bewegung, wir mittendrin. Rechts und links, man sah den Läuferinnen und Läufern ihre Schmerzen an. Man sah ihnen allerdings auch die Zuversicht hat, den Willen auch Etappe 7/7 zu meistern. Unglaublich, aber auch das verlieh nochmal richtig Kraft und ich stolperte neben Bert an meinen Platz um als Team heute wieder gemeinsam stark zu sein und das Ziel zu erreichen.

Die letzten Tage rechnete ich nach Versorgungsstellen. Hatte ich sie erreicht, ging es weiter. Heute rechnete ich nach Kilometer, rückwärts. Wie ich es schon immer bei schwierigen Läufen getan hatte. 31 km, das war zu schaffen. Das Wetter war allerdings nicht auf unserer Seite, sodass wir am letzten Tag doch nochmal besonders auf unsere Ausrüstung hin überprüft wurden. Es sollte schneien, da ganz oben auf dem höchsten Punkt. Die Sicht sollte entsprechend schlecht sein, die Strecke wieder nass und glitschig. Zudem sollte es merklich kälter sein. Davon spürten wir bis V1 allerdings nicht viel. Etwas Regen, störte nicht. Nach 5 Kilometer hatten wir sie bereits erreicht, zeitlich war das alles auch noch mehr als im Rahmen, sodass wir hier schon mal keine Probleme hatten. Die Beine müde, der Geist willig, machten wir uns an den letzten großen Anstieg des kompletten TARs.

Sichtweite unter 100 Meter, Steine, heftige Anstiege waren für knapp 4 Stunden unser stetiger Begleiter. Bert voraus, ich hinter her. Ich blieb dran. Wie gerne hätte ich noch ein paar Bilder oder Videos gemacht, geschweige denn überhaupt noch etwas von der schönen Gegend gesehen. Bis zur Berglhütte (2185m) ging allerdings nichts. Hier durften wir uns einen heißen Tee nehmen und wurden aufgefordert zu langen Laufsachen zu wechseln. Es lag Schnee, der Wind pfiff ordentlich und man wollte auf den letzten Metern kein Risiko mehr eingehen. Es lagen noch 600 Höhenmeter vor uns, die wir allerdings erstmal nicht sagen. War das gut? Das konnte ich wenige Minuten später selber beurteilen, als die Wolkendecke über uns aufbrach und wir bis zum Gipfel schauen konnten. Das war noch ein gutes Stückchen. Sicherlich noch 1 1/2 Stunden. Wir liefen weiter.

Der höchste Punkt war eine Erleichterung. Es war steil und hart, aber wir schafften es. Keine 10 Kilometer mehr bis ins Ziel. Das war wohl der Moment, als ich für mich realisierte, dass wir es wirklich schaffen würden. Weit weg von der Cut Off Zeit, hatten wir hier mehr als genug Zeit diesen letzen Downhill schleppend, stolpernd und hoffentlich noch annähernd laufend hinter uns zu bringen. Ich dachte an das Ziel. An meine Eltern, meine Schwester, meine Freundin, meine Freunde. Emotional, denn mit diesen Gedanken brachte ich einen Fuß nach dem anderen auf die Strecke. Immer einen weiter ans erlösende Ziel.

Linke Seite, unser Hotel. Das kannten wir. Was für ein Gefühl! Auf den letzten 500 Meter ist einem alles egal, man spürt die Beine quasi nicht mehr, denn jetzt erwartet einem eines der schönsten Erlebnisse, welche sich ein Läufer nach solch einem Event verdient hat. Wir waren alleine auf der Zielgeraden und als wir Hand in Hand links auf den Teppich abbogen sah ich bereits meinen Dad und den Jubel der Zuschauer. Fotos, Videos, der letzte Schritt. Natürlich fiel ich Bert wieder in die Arme, wie die Tage zuvor ebenfalls. Gemeinsam als Team, anders kann man diesen TAR gar nicht beschreiben. Die Freude war natürlich riesig, das Lächeln zurück und der Körper freute sich nun auf die verdiente Ruhe und Erholung!

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Transalpine Run 2017 Finisher!

Der Transalpine Run 2017, eines der spektakulärsten Trailrun-Events der Welt. Wir waren mit dem #TeamSeventySeven dabei und haben es geschafft. Nach 7 Tagen, nach 7 Etappen mit vielen Höhen und Tiefen, durften wir uns am Ende die Medaille umhängen und das Finisher T-Shirt überstreifen. Die Eindrücke der letzten Tage müssen jetzt aufbereitet werden. Der Körper wird sich erholen und der Kopf wird sich anschließend nur noch an die schönen Momente erinnern. Denn der Schmerz ist dann vergangen und die Bilder, Videos und gespeicherten Eindrücke zeigen meist nur noch das Lachen im Ziel und die Siegerpose mit dem Daumen nach oben.

Auch wenn ich meine Liveberichterstellung nicht komplett durchziehen konnte, habe ich einen Eindruck von dem hinterlassen, wir es bei uns hinter den Kulissen ausgesehen hat. Wir wir uns fühlten, wie wir gefeiert und gelitten haben. Wir haben uns hier einer großen Herausforderung gestellt und einen Traum erfüllt. Wir haben die Alpen in Laufschuhen überquert und ich bin dankbar, das alles erlebt zu haben. Mit etwas Abstand werde ich sicherlich auch noch einen kleinen Nachbericht veröffentlichen, in dem auch ein kleines Video zu finden sein wird!

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