Rückblick Transalpine Run 2017 - "Solange wir laufen, leben wir!"

von Patrick Kolei Kommentare Rückblick Transalpine Run 2017

Während des Events habe ich über www.team77.runningmunich.de (fast komplett) eine tägliche Berichterstattung auf meinem Blog veröffentlicht. Darin habe ich quasi Live von einem der spektakulärsten Trailrunning Events der Welt berichtet und meine Leserinnen & Leser somit eine gewisse Vorstellung von den Strapazen geliefert. Mittlerweile sind die Schmerzen vergangen, der Körper hat sich weitestgehend erholt und es wird Zeit einen kleinen Rückblick auf diese verrückte Zeit zu wagen. Da ich innerhalb dieser Zeit schon viel geschrieben hatte, werde ich diesen kurzhalten und mit ein paar neuen Fotos und einem Video den Bericht abrunden und diesen Traum abschließen …

Das starke Team.

Im Vorfeld hatte ich mir natürlich schon Gedanken über meinen Teamkollegen gemacht. Wenn ich gefragt wurde, habe ich immer die immense Erfahrung von Bert hervorgehoben. Kannte ich ihn eigentlich? Natürlich verfolgen wir uns schon ein paar Jahre und bewunderte die tollen Veranstaltungen, die alle samt als Finisher abgeschlossen wurden. Als wir uns beim ZUT die ersten 25 km hervorragend verstanden hatten, machte ich mir keine Gedanken über den falschen Teampartner. Dennoch bleibt ein gewisses Restrisiko, denn schließlich hatten wir 7 Tage & Nächte, welche wir zusammen verbringen sollten. Bereits das Trainingswochenende bestätigte mich in der Annahme, hier den richtigen Teampartner gefunden zu haben, um beim TAR erfolgreich zu sein.

Wir haben das Ding gemeinsam gerockt, das steht fest. Zwischendrin tat mir Bert allerdings auch etwas leid, denn in den Nächten wusste ich nicht immer genau, wie viel Schlaf er wirklich bekommen hatte. Außer in einer Nacht, in der wir mehrere Zimmer zur Verfügung hatten, musste er meine nächtlichen Geräusche über sich ergehen lassen und zeigte trotzdem eine starke Leistung! Wir hatten beide unsere Tiefen, gerade wenn wir gemeinsam mit einer Tüte Eis auf dem Bett lagen uns unsere geschundenen Körper pflegten. Wir hielten zusammen, wir stritten uns nicht einmal und jeder versuchte den anderen zu ziehen, zu motivieren und Kraft zu spenden. Am Ende war Bert hier die treibende Kraft und dafür kann ich mich einfach nur bedanken. „Danke mein Freund!“

Ebenfalls an der Stelle möchte ich euch den Bericht auf seinem Blog ans Herz legen:
TRANSALPINE RUN 2017 – WENN DIE WELT EINE WOCHE STEHEN BLEIBT

Der wirkliche Traum.

Als ich den Slogan das erste Mal auf der Webseite las, wunderte ich mich sehr über das Wort „Traum“. Ich hatte Marathons, Ultras und auch die Langdistanz beim Triathlon als Träume in meinem Leben erfüllt. Vor vielen Jahren wäre das sicherlich undenkbar für mich gewesen! Was für ein Traum würde mir der TAR noch erfüllen? Ein Teamwettbewerb, keine Frage eine neue Herausforderung. Ein Wettkampf über mehrere Tage, sicherlich auch ein gewisser Reiz den es galt zu überstehen. Damals fand ich das Wort „Traum“ zu krass, jetzt kann ich es allerdings bestätigen.

Es geht nicht um den Traum die Alpen 270 km mit 15.000 Höhenmeter in Laufschuhen zu überqueren, es geht hier um ein Gesamtpaket. Diese Zeilen habe ich während dieser Woche bereits mehrfach vorformuliert, denn immer wieder dachte ich darüber nach, was das wirklich für mich bedeutet. Viele hielten mich bei diesem Vorhaben einfach für bekloppt. Das ist normal. Es wirklich zu tun und zu schaffen, ist grandios. Heute ist es für mich ein Traum, ein Teil dieser Geschichte zu sein. Meine mentalen Löcher überstanden zu haben, mich durchgekämpft zu haben und am Ende nicht aufgegeben zu haben.

Die tägliche Belastung.

Ich habe viele Trainingsläufe in den Bergen absolviert. Immer wieder am Walchensee, Heimgarten hoch, Herzogstand runter. Immer wieder von Garmisch über die Alpspitze nach Grainau und zurück nach Garmisch. Viele Stunden war ich dabei unterwegs und hatte während dieser Phasen immer wieder überlegt, welche Belastung für mich am heftigsten sein würde. Ich versuchte mich im Uphill zu verbessern, ich ließ es teilweise im Downhill richtig krachen, um hier die Muskeln und Gelenke auf die Belastung vorzubereiten. Ich lief mehrere Tage hintereinander viele Kilometer, um mich auch optimal auf diese Belastung vorzubereiten. Ich trainierte die Versorgung unterwegs, nahm immer die gleiche Menge an Getränken und Essen mit, wie ich sie auch auf den Etappen geplant hatte.

Diese krasse tägliche Belastung lässt sich nur schwer trainieren. Jeder Läufer kennt das, wenn er sonntags aufsteht, einen Longrun vor der Brust hat, ihn absolviert und glücklich darüber ist, wenn er danach die Ruhe genießen darf. Das allerdings sieben Tage am Stück, mit der schwindenden Kraft, Blessuren und sonstigen Wehwehchen zu tun, ist eine ganz andere Nummer. Zwischenzeitlich machte ich mir natürlich Gedanken darüber, ob ich eventuell zu wenig getan habe. Ich glaube allerdings, dass auch bei solchen extremen Belastungen die mentale Stärke sehr wichtig ist und der Kopf nachher bereit sein muss über die eigene Grenze zu gehen. Zwischendrin hatte ich zu kämpfen, aber Gott sei Dank war mein Kopf dazu bereit.  

Das fantastische Panorama.

Zwischenzeitlich erwischte ich mich immer wieder, dass ich den Kopf nach unten, den Blick starr auf die Strecke gerichtet hatte und vom drumherum nicht viel mitbekommen hatte. Sicherlich hatten wir auf einigen Etappen nicht das beste Wetter und mussten zum Beispiel auf der ersten mit Regen starten, auf einer im Schnee rumstampfen und dann auch Nebel, Wind und Kälte über uns ergehen lassen. Aber Hey, wir waren in den Bergen und auch bei meinen Trainings hatte ich all diese Bedingungen und wer sagt einem, dass es bei einem Wettkampf immer nur Sonne gibt? Wir haben jede Bedingung so genommen, uns teilweise unseren Spaß daraus gemacht und auch nicht darüber gejammert.

Ich persönlich Laufe mittlerweile ohnehin bei jedem Wetter gerne, denn jedes hat seinen eigenen Charme. So fühlt man sich im Regen zwar nass und eventuell auch etwas alleine, aber nach der heißen Dusche weiß man einfach, dass man den Schweinehund überwunden hat und etwas getan hat. Auch die Sauna ist danach ein Hochgenuss. Diese haben wir allerdings beim TAR nicht genutzt, es wäre wenig Entspannung gewesen. Bei gutem Wetter hatten wir die beste Aussicht und das Panorama war einfach überragend. Ich besonnte mich daher immer wieder, meinen Kopf hoch zunehmen, dass alles komplett aufzusaugen und trotz der Widrigkeiten alles zu genießen. Ich denke, in unseren Videos kann man unseren Spaß erkennen und das war uns auch sehr wichtig! Wir scherzten viel, unterhielten uns, schwiegen uns an und machten Blödsinn. Perfekt! Besonders Etappe 5 und 6 werden mir für immer in toller Erinnerung bleiben, alleine für diese Ausblicke lohnte es sich!

Die persönliche Empfehlung.

Die Strecke, die Aussicht, das Panorama, die Berge, die Natur. Das alles sind sicherlich Gründe eine persönliche Empfehlung für den Transalpine auszusprechen. Allerdings geht es hier um viel mehr! Dieser unglaubliche Support vom TAR Team kann man hier nicht genug loben und hervorheben. Es war grandios zu sehen, mit welcher Leidenschaft hier versucht wird, alles für eine perfekte Woche hinzubiegen. Muss eine Strecke wegen dem Wetter angepasst werden, so wird das erledigt. Die Versorgungsstellen waren eventuell nicht immer glücklich gelegt, aber von der Logistik habe ich an der Stelle einfach keine Ahnung. Die Herzlichkeit und das Familiengefühl sind hier allerdings herausragend.

Wir hatten uns für das komplette Event für das Hotelpaket entschieden. Auch wenn hier mit dem Shuttletransfer nicht immer alles gut organisiert war, waren wir damit sehr zufrieden. Die Auswahl der Hotels war Bestens und wir fühlten uns immer gut aufgehoben. Ob Sporthotel mit vielen Sternen und kleine Unterkunft im Familienbetrieb, alle nahmen uns herzlich auf und umsorgten und zur vollsten Zufriedenheit.

An die Trailrunner: Ein Erlebnis, welches man auf der Liste haben sollte. Nehmt diese Herausforderung an und sollte euch die Möglichkeit geboten werden das mit einem tollen Teampartner durchführen zu können, zögert nicht!

Der grandiose Support.

Ich bin bei Wettkämpfen sicherlich nicht der einfachste Kerl. Meist in meinem Konzentrations-Tunnel, bei Schwierigkeiten immer etwas mäklig, aber stets sehr dankbar! Meine Eltern begleiteten mich mit ihrem Wohnmobil die komplette Zeit und hatten während des Tages bereits alles für uns im Ziel vorbereitet. Wo gab es die leckerste Versorgung, wo war der nächste kühlende Brunnen für die Beine, wo war unser Shuttle, wo unser Hotel und wo mussten wir uns zur Pasta-Party einfinden. Alles Dinge, um die wir uns meist nicht mehr kümmern mussten. Auch wenn sie, wie ich später erfahren habe, etwas Sorgen um das Erreichen des Ziels hatten, sie motivierten uns jeden Morgen aufs Neue und gaben alles. Verdammt, das war sehr hilfreich und einfach DANKE! Ihr habt euch die erholsame Zeit in Griechenland jetzt wirklich verdient, genießt sie ;-)

Meine Freundin Eva sollte ursprünglich nur Zeit für die Begleitung zum Start finden, um mich dort auf die lange Alpen-Reise zu schicken. Wie ich dann allerdings mit ihrer unerwarteten Unterstützung ab Etappe 5 überrascht wurde, war einfach super. Sollte ich es während dem Wettkampfes noch nicht deutlich gemacht haben: DANKE SÜßE! :-*

Danke, an alle Leser, Support, Unterstützer, Gratulanten und die, die sonst auf irgendeine Weise an uns gedacht haben oder die Daumen gedrückt haben. Wir haben das alles mitbekommen, auch wenn wir uns nicht bei jedem dafür einzeln direkt bedanken konnten!

Was nun?
Eines ist klar, das war sicherlich nicht mein letzter sportlicher Traum, welchen ich mir erfüllt habe. Ich habe ein paar Ideen, Vorstellungen und die ein oder andere Herausforderung wartet noch auf meiner Liste. Dennoch habe ich mich - Stand heute - noch nicht 100% entschieden was es sein wird. Bleibt dran, in den nächsten Wochen werden diese Pläne sicherlich konkreter!

Hinweis: Sollten Sie sich auf einem oder mehreren meiner Bilder erkennen und gegen diese Veröffentlichung in meinem Blog sein, so nehmen Sie doch bitte Kontakt mit mir auf, damit ich diese(s) umgehend entfernen kann.

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