Rodgau 50 km Ultramarathon - meine erfolgreiche Streckenpremiere 2016!

von Patrick Kolei Kommentare Ultramarathon

In den letzten Wochen beherrschte, jedenfalls in meiner Twitter-Timeline, nur ein Thema das Geschehen. Der Hashtag #Rodgau50 war fast überall zu finden und wenn man diesen nicht ignorierte. Dann konnte man sich der Nervosität, Anspannung, aber auch Vorfreude auf dieses erste Sport-Event für viele Läuferinnen und Läufer nicht mehr entziehen. Man wurde über den aktuellen Trainingszustand, mit vielen Höhen und Tiefen, informiert. Ständig geisterten Wettervorhersagen für den 30. Januar in Rodgau durch die Timeline. Eines war spätestens 14 Tage bereits so gut wie klar, Schnee sollte es an diesem Tag in Rodgau nicht geben. Das war in den Vorjahren auch schon mal anders, wie mir auch von einigen bereits im Vorfeld mehrfach berichtet worden war. Was aber macht die Temperatur, die Sonne oder eventuell der Regen? Immerhin sollten wir 50 Kilometer in 10 Runden a 5 km absolvieren. Was ich dabei nicht gebrauchen konnte, waren Minusgrade und eventuelle Wolkenbrüche. Es sah allerdings gut aus. Zwei Tage vor der Anreise hatten wir zwar keine Sonne zu erwarten, aber wenn alles gut läuft, würde es mittags nur ein paar Tröpfchen Regen geben. Gut, damit konnten wir sicherlich alle sehr gut leben.

Vorbereitung & Anreise

Für diesen ersten Wettkampf wollte ich eines ganz sicher nicht: Stress und Druck. Mein Jahr ist lang, ein guter und vor allem gesunder Einstieg in die Saison war für mich das höchste Ziel! Priorität Nummer 1. Auch wenn ich meinen Ehrgeiz und meinen unbändigen Willen am Tag des Wettkampfes kenne, ich wollte die ganze Sache so locker wie möglich angehen. Ich mochte gut aus dem „Winterschlaf“ kommen und nicht wieder bis Februar oder Anfang März warten, bis ich die ersten langen Läufe absolvierte. Ich hatte mich daher auch bewusste gegen einen Trainingsplan entschieden, auch wenn die ein oder anderen Trainingszeiten mich nicht unbedingt mit Begeisterung erfüllten. Auch die Trainingsleistung von Freunden waren sicherlich besser, aber davon wollte und konnte ich mich nicht beeinflussen lassen. Ich machte mein Ding. Ich wollte meinen eigenen Rhythmus einhalten.

Freitagnachmittag gingen wir auf die Reise. Selbstverständlich war meine Partnerin Romy auch wieder mit von der Partie. Für ein paar Runden in Rodgau konnte ich sie zwar nicht begeistern, aber sie wollte mich wieder mit viel Motivation an der Strecke unterstützen. Schöner Nebeneffekt: Ich bekam wieder traumhafte Bilder und auch ein paar bewegte Szenen, welche ich für diesen Blogbericht verwenden konnte. Für beides bedanke ich mich sehr! Die Anfahrt war allerdings alles andere als perfekt, denn zwei Unfälle auf der Autobahn kosteten uns sehr viel Zeit, sodass wir im Konferenzhotel Frankfurt-Rodgau erst nach 20 Uhr aufschlagen konnten. Die geplante Pasta-Party war für uns dann leider nicht mehr zu erreichen. Dafür hatte ich dann allerdings genug Zeit um mich mental auf den nächsten Tag einzustellen. Heiße Dusche, eine kleine Massage und früh ins Bett. Die Vorbereitung war abgeschlossen.

Wettkampf

Meine typische chronische Laufunlust am Morgen eines Wettkampfes versuchte ich heute mal gekonnt zu ignorieren. Es ist doch nur Laufen. Das machst Du doch gerne. Wir waren einer der letzten beim Frühstück, aber ich wollte das eben alles entspannt und locker angehen. Wir trafen uns bereits kurze Zeit später bei der Stratnummernausgabe mit Wolfgang und Judith. Wolfgang kannte ich bereits durch ein Twitter-Treffen in München, er suchte jemanden für eine Begleitung für ca. 35 km im 5er Schnitt. Das könnte passen, daher wollten wir die Sache gemeinsam angehen. Judith wollte sich etwas im Hintergrund aufhalten, denn sie war lange verletzt und wollte an diesem Tage verständlicherweise natürlich nichts riskieren.

Pünktlich standen über 1200 Teilnehmer beim 17. Ultramarathon in Rodgau um kurz vor 10 Uhr in der Startaufstellung. Das war Rekord! Plötzlich setzte sich die Läuferschar in Bewegung, es ging endlich wieder los. Für den Beginn hatten ich mir ~ 05‘ 15“ /km Pace vorgenommen. Dort pendelten wir uns auch recht zügig ein und hatten bereits auf den ersten drei Runden viele Gesprächsthemen gefunden. Wir gewöhnten uns schnell an die Runden, kannten dann die entsprechenden Abschnitte und begannen zu zählen. Die ersten drei Kilometer einer Runde waren für mich immer am leichtesten, bei den restlichen zwei Kilometer hatte ich immer das Gefühl 4 kg schwerer zu sein. Das hielt sich auch bis zum Ende, eine wirkliche Erklärung hatte ich dafür allerdings nicht. Die ersten 20 Kilometer verflogen aus meiner Empfindung sehr schnell. Dann trennten sich die Laufwege von Wolfgang und mir, der nach einem Toilettengang zwar noch mal aufschließen wollte, sich dann aber für die letzten beiden Runden zu seine Frau Judith zurückfallen lies, um gemeinsam mit ihr die letzten Meter zu absolvieren. Ich musste mich also jetzt wieder auf mein eigenes Rennen konzentrieren.

Es gelang mir recht gut. Denn anfangs hatte ich ein paar Sorgen, dass ich nun an Pace verlieren würde oder mir mein Kopf Probleme machen könnte. Das blieb aus, auch wegen der tollen Unterstützung von Nina, Romy und Johannes. Sie standen am #Twitterlauftreff Banner und bei jeder Runde spürte ich hier einen ordentlichen Schub. Dennoch spürte ich natürlich auch die Belastung der bereits absolvierten Kilometer und ich wusste, dass ich ab Runde 7 sicherlich nicht mehr so locker flockig meine Beine bewegen könnte. Es erstaunte mich allerdings, als mein Blick auf der Uhr immer wieder eine Pace von 05‘ 00“ ~ 05‘ 10“ zeigte. Ich konnte es also halten und wollte dies nach Möglichkeit auch bis zum Ende durchziehen. Auch die Zeit hatte ich im Blick, denn auch ohne Zeitvorstellung wusste ich, dass ich es nun unter 04h 30‘ schaffen könnte. Diese kleine Wunschvorstellung hatte ich heimlich für mich schon gesteckt. Mit der bisherigen Leistung hätte ich es mir sogar erlauben dürfen, die letzten beiden Runden „auszulaufen“, was mir allerdings auch wieder mein Ehrgeiz verbot.

Einer der schwersten Runden für mich an diesem Tag war die achte. Ich wusste, ich war nicht auf der letzten Runde, musste noch einmal diese Meter ablaufen und die Beine von Meter zu Meter wurden auch immer schwerer. Ich kämpfte, ich biss und blieb auch in dieser Runde in meiner angepeilten Pace. Auf der letzten Runde schnappte ich mir die GoPro 4 von Romy, machte noch ein paar Video-Aufnahmen von mir, der Strecke, dem Support und lenkte mich somit von den schmerzenden Beinen ab. Die letzte Runde war dann auch die schönste. Denn nun konnte ich mich von allem verabschieden und einfach genießen. Das tat ich. Jeder Meter war nun irgendwie „leichter“ als auf den Runden zuvor, als man noch das große und ganze vor den Augen hatte. Kilometer 46, 47, 48, 49. Der Zieleinlauf war toll, denn Romy erwartete mich mit einem strahlenden Gesicht und einem dicken Schmatzer. Ich hatte mein erstes Ziel erreicht und dabei nicht einmal ans Aufgeben oder Aufhören gedacht. Hatte die Premiere in Rodgau souverän gemeistert. Am Ende stand auf der Uhr eine fantastische 04h 21‘ 06“. Damit belegte ich den 148. Platz in der Gesamtwertung und sogar den 25. Platz in meiner Altersklasse M35. Wie verrückt ist das denn bitte? Sehr zufrieden und überglücklich wackelte ich, mehr schlecht als recht, zur bitterkalten Dusche.

Fazit

Rodgau. Vor einigen Jahren noch eine unbekannte kleine Stadt in der Nähe von Frankfurt. Danach ein Ultra, welcher nicht wirklich in meine persönliche Jahresplanungen passte. Doch 2016 verschlug es mich auch endlich mal in diesen kleinen Ort. Hier hat ein kleiner Verein einen waren Mythos in der Laufszene geschaffen, welcher wohl auch in den nächsten Jahren eher größer anstatt kleiner werden wird. Inwiefern das alles in diesem familiären Touch bleiben wird, muss man dann natürlich abwarten. Der Support, die Organisation und Leitung an diesem Tag kann ich allerdings nur ausdrücklich loben. Mir hat es persönlich an nichts gefehlt. Auch an diesem Tag wurde ich wieder gefragt, ob ich mir diesen verrückten, kreiselnden Ultramarathon Rodgau noch mal antun würde. Meine Antwort lautete an diesem Tag ganz klar: JA!

Ich hatte einen guten Tag für meinen Wettkampf erwischt, denn auch Runden laufen stellt mich normalerweise vor keine großen Probleme. Ein entscheidender Faktor war natürlich auch, dass ich ab Runde zwei die Abschnitte kannte. Ich mich sehr gut darauf einstellte und mir keine Gedanken darüber machen musste ob noch eventuelle Steigungen oder sonstige Schwierigkeiten auf der Strecke zu erwarten waren. Die Distanz lies sich dadurch sehr gut einteilen. 50 Kilometer in 5 km Runden in einem Kreis zu laufen sind allerdings auch nicht sonderlich attraktiv, sodass das untern angefügte Video sicherlich keinen Oscar für wunderschöne Landschaftsbilder gewinnen wird. Um einen Eindruck von Menschen und Strecke zu bekommen, sollte es aber hoffentlich einen ordentlichen Einblick schaffen. Für alle die meinen Blog gefunden haben und mit dem Gedanken spielen teilzunehmen, meine Empfehlung: Unbedingt Anmelden! Eventuell sehen wir uns sogar in einer der nächsten Jahre wieder, wenn ich mal wieder früh in eine Saison starten möchte!

Es hat mich zudem sehr gefreut, bekannte Gesichter in Rodgau zu sehen. Darunter waren: Wolfgang, Ralf, Thorsten, Demeter, Gunter, Stephan, Christian, Chris. Aber auch neue Menschen durfte ich (wenn auch nur ganz kurz) treffen, das waren: Nina, JudithJohannes, Jens, Dominik & Frederic. Es waren auch einige vor Ort, welche mir an diesem Tag leider nicht über den Weg gelaufen sind. Das müssen wir beim nächsten mal bitte besser organisieren!

Video

Ein paar bewegte Eindrücke vom Wetter, Strecke, Support und Menschem beim Rodgau Ultramarathon 2016!

Hinweis: Sollten Sie sich auf einem oder mehreren meiner Bilder erkennen und gegen diese Veröffentlichung in meinem Blog sein, so nehmen Sie doch bitte Kontakt mit mir auf, damit ich diese(s) umgehend entfernen kann.

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