Die Bergzeit Herausforderung- von Lenggries nach Garmisch-Patenkirchen

von Patrick Kolei Kommentare Trailrunning

 
Start
Aus dem Norden Münchens in die Berge zu fahren bedeutet für mich frühes Aufstehen. Mein Wecker klingelte an diesem Tag bereits um 03:30 Uhr, sodass ich pünktlich um 04:00 Uhr im Auto sitzen konnte. Auf den Straßen ist um diese Uhrzeit natürlich noch nicht so viel los. Treffpunkt war um 05:00 Uhr in Oberau, das bedeutete ca. eine Stunde Fahrzeit für mich. Dort wartete bereits Armin, er hatte die Strecke für uns ausgesucht und ist zudem ein sehr erfahrener Bergführer. Wir fuhren mit zwei Autos weiter nach Garmisch-Patenkirchen. Dort sollte unsere Tour gegen Abend enden, sodass wir dort dann ein Auto zur Rückfahrt nach Lenggries zur Verfügung hatten. Mit einem Auto machten wir uns gemeinsam auf dem Weg nach Lenggries, dort parkten wir das zweite Auto. Unsere Tour startete um ca. 06:45 Uhr vom Lahngraben.

Etappe 1: Lenggries - Brauneck

 
Etappe 1: Lenggries - Brauneck
Der Start in Lenggries ist auf ca. 675 m. Gleich die erste Etappe sollte uns - vorbei am Bikepark, Hochseilgarten Isarwinkel und der Ski-Weltcupabfahrtstrecke - direkt mal auf Brauneck mit 1554 m führen. Es ging also schon direkt in die vollen, hier versuchten wir natürlich Kraft zu sparen und nicht direkt alle Kraftreserven zu verschleudern. Wir wussten um die enormen Höhenmetern und der Gesamtlänge der angestrebten Tour. Dennoch kamen wir beide gut in den Lauf-Rhythmus. Es war zudem der erste gemeinsame Lauf, wir mussten uns also erst mal aneinander gewöhnen ;-)

Etappe 2: Latschenkopf

 
Etappe 2: Latschenkopf
Ein paar Meter Erholung. Ein kleines Stückchen bergab und etwas Zeit dieses fantastische Wolkenspiel an diesem Tag zu genießen. Wir mussten uns allerdings schnell wieder auf die Strecke konzentrieren, denn auch auf diesem kleinen Teilstück sammelt man die nächsten Hm auf einem kleinen steinigen Pfad und ist dann bereits wenig später am Latschenkopf auf 1712 m angekommen. Durch die Eigenverpflegung gönnten wir uns immer mal wieder ein paar Minuten um auch etwas von dieser herrlichen Landschaft und Ausblick aufzunehmen. 

Etappe 3: Benediktenwand

 
Etappe 3: Benediktenwand
Weiter geht es bis auf den höchsten Punkt der Tour. Hat man die Benediktenwand auf 1800 m erreicht, hat man bereits einige geleistet und gönnt sich auch hier ein paar Minuten. An diesem Tag, mit diesem Ausblick natürlich eine wahre Freude. Bei uns lief es zu diesem Zeitpunkt sehr gut. Die Beine waren locker, die Schuhwahl offensichtlich richtig. Wir harmonierten gut und auch wenn sich immer mal jemand zurückfallen lies, schlossen wir schnell wieder zueinander auf. Jetzt ging es das erste Mal auf eine längere Downhillstrecke ...

Etappe 4: Rabenkopf

 
Etappe 4: Rabenkopf
Downhill. Uphill. Abwärts. Aufwärts. Hier wechselte die Strecke ständig hin und her, aber wir genossen die Landschaft und die traumhafte Strecke. An der Stoffelalm, kurz vor dem Rabenkopf, füllten wir unsere Vorräte wieder auf. Eine wirklich süße kleine Hütte mit netter Bewirtung. Wir hielten uns aber nicht lange auf, sodass es an diesem Tag nur bei einer Spezi für 2,50 Euro und Leitungswasser für die Trinkrucksäcke blieb. Den Rabenkopf erreichten wir auf 1555 m bereits kurze Zeit später.

Etappe 5: Jochberg

 
Etappe 5: Jochberg
Ein toller Abschnitt lag hinter uns. Kleine Pfade durch Waldstücke, auch wenn diese matschig und somit auch rutschig waren. Ein kleiner Ausrutscher blieb für mich aber Gott sei Dank ohne Folgen, sodass ich problemlos weiter laufen konnte. Langsam spürte man die Belastungen der Tour, was uns aber nicht daran hinderte das nächste Etappenziel - den Jochberg auf 1381 m - zu erreichen. Hier waren auch viele Wanderer und andere Trailrunner unterwegs. Auch am Jochberg hielten wir uns nicht länger auf als nötig. Tranken einen Schluck, nahmen ein weiteres Gel zu uns und machten uns auf die nächste Etappe. Einer der schwierigsten der Tour.

Etappe 6: Herzogstand & Heimgarten

 
Etappe 6: Herzogstand & Heimgarten
Jetzt wurde es langsam hart. Die bereits absolvierten ca. 35 km fühlten sich gut an, aber die bereits über 2000 erreichten Höhenmetern machten sich in den Beinen, besonders den Waden, langsam richtig bemerkbar. Hier spürte ich auch, dass Armin wesentlich erfahrener im Berg war als ich, er hatte die größeren Kraftreserven. Es ging komplett abwärts, bis zur Kesselberghöhe, welche auf knapp 850 m liegt. Die nun folgende Strecke war mir bereits aus einem Training im Jahr 2014 bekannt. Rauf zum Herzogstand auf 1731 m, ein hartes Stück Arbeit. Rüber zum Heimgarten auf 1791 m, hier ging es schließlich über einen schmalen Grat. Dieser eignet sich aber zum Laufen, auch viele Wanderer waren hier heute unterwegs. Irgendwie freute ich mich jetzt auf die Downhillstrecke, doch auch hier wusste ich, dass das irgendwann eine wahre Belastung für die Oberschenkel bedeuten würde ...

Etappe 7: Eschenlohe

 
Etappe 7: Eschenlohe
Jeder Schritt, ob aufwärts oder abwärts, geht jetzt richtig in die Beine. Es waren ca. 12~14 km, welche wir nun vom Heimgarten nach Eschenlohe, Downhill zu absolvieren hatten. Ich war ehrlich gesagt froh, als wir die Ortschaft erreichten und wir uns hier auch noch mal etwas versorgen konnten. Wir entschieden uns an diesem Tag für die Variante entlang der Loisach. Auch wenn wir hier "nur" noch 17 km gerader Strecke bis Garmisch zu berwältigen hatten, für mich war jeder Schritt eine Herausforderung. Dieses Stück zog sich, ich dachte es wollte nie enden. Vorbei an Oberau, sah man irgendwann dann doch endlich Garmisch.

Finish: Garmisch-Patenkirchen

 
Finish: Garmisch-Patenkirchen
Wir hatten es geschafft. Vorbei am Ortschild. Die letzten Meter durch Garmisch. Nur noch wenige Meter bis zum Auto. Welches wir dann endlich auch vollkommen erledigt, aber sehr zufrieden erreichten.

An diesem Tag absolvierten wir, nach Auswertung meiner Suunto Ambit3, folgende Strecke: 65,2 km - Aufstieg: asc 3326 m - Abstieg: dsc 3216 m. Dieses absolvierten wir in 11h 47' 24''.

Mein Dank geht an diesem Tag natürlich an Armin. Zum einen für die tolle Strecke, die perfekte Führung am Berg und am Schluss auch für die gespendete Motivation. Ein toller Laufpartner, mit dem ich sicherlich noch den ein oder anderen Trainingslauf und eventuell auch einen gemeinsamen Wettkampf angehen werde. Wir haben da auch schon so unsere Vorstellungen ... 

Video

Mein 2. Video vom Training. Allerdings hatte ich an diesem Tag meine GoPro verliehen, sodass mein iPhone6 plus für die Videoaufzeichnung herhalten musste. Die Qualität musste darunter allerdings nicht leiden, auch wenn es mit Stange sicherlich einfacher gewesen wäre :-) Viel Spaß!

GPX-Aktivität

Ein toller Trainingstag und eine irre Strecke. Wer es gerne mal etwas weiter und höher mag, kann sich diese Strecke bei schönem Wetter gerne mal antun. Wir hatten einen super Tag!

Du möchtest diese Strecke gerne nachlaufen? Gerne! Die GPX-Datei zum herunterladen gibt es hier :-)
62,1 km
Distanz
11h 47' 24''
Zeit
3326
Anstieg
3216
Abstieg

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